Ein Flaschenöffner aus Legosteinen: Junge Tüftler haben auch einen Roboter entwickelt, der einen Deckel abschrauben kann. Foto: Cedric Rehman

Bei der Abschlussveranstaltung der Schüler-Ingenieur-Akademie am Paracelsus-Gymnasium präsentierten Schüler des Hohenheimer Gymnsasiums, der Waldschule und des Wilhelms-Gymnasiums Roboter, die sie aus Legosteinnen gebaut haben.

Hohenheim - Mary hat ein Faible für Ballsport. Der kleine Roboter aus Legosteinen stakst über den Tisch in Richtung eines kleinen Balls. Mit Greifarmen packt er ihn, holt aus und wirft den Ball in ein Tor. Fehlt nur noch, dass Mary in Jubel ausbricht, aber ein Emotionschip ist eben doch noch Zukunftsmusik.

Die Schüler, die Mary das Laufen beigebracht haben, präsentieren ihren Roboter bei der Abschlussveranstaltung der Schüler-Ingenieur-Akademie (SIA) am Paracelsus-Gymnasium. Mary, der ballaffine Roboter, ist nur eines der Geräte, die Schüler der elften Klassen des Hohenheimer Gymnasiums und der Waldschule und des Wilhelms-Gymnasiums in Degerloch gemeinsam über ein Jahr hinweg entwickelt haben. Da gibt es eine Fräsemaschine oder ein Modell-auto, das sich über das I-Pad steuern lässt. Eine andere Gruppe von Schülern hat einen Flaschenöffner entwickelt. Wieder andere junge Tüftler haben ein Gerät zum Zeichnen gebaut. Alle Projekte entstanden parallel zum normalen Unterricht.

Ziel ist die Berufsorientierung

Die Teilnehmer mussten sich für die Schüler-Ingenieur-Akademie bewerben. Eine Rolle bei der Aufnahme hätten sowohl die Noten als auch die Motivation gespielt, sagt Heidrun Haller-Elmer von der BBQ Berufliche Bildung gGmbH. Sie organisiert für Südwestmetall, den Sponsor der Schüler-Ingenieur-Akademie, das Schulprojekt. Der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg will mit der Akademie das Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern wecken, sagt Haller-Elmer. „Außerdem geht es um Berufsorientierung“, sagt die Projektleiterin. Das betont bei einem Grußwort auch Jörg Ruta von der Agentur für Arbeit. Er lässt keinen Zweifel daran, dass Ingenieure in der Zukunft gebraucht würden. Dennoch sei es wichtig, seinen Neigungen zu folgen. „Wenn jemand beim Reinschnuppern erkennt, dass Maschinenbau nichts für einen ist, ist das auch eine wichtige Erkenntnis“, sagt Ruta.

Die Schüler wurden während dem Projekt an das Berufsleben herangeführt. Sie berichten bei der Abschlussveranstaltung von Besuchen bei Firmen wie IBM. Sie schildern auch ihre Erfahrungen bei einem Team- und Präsentationstraining. „Uns wurde erklärt, was bei einer Bewerbung wichtig ist“, berichtet eine Schülerin. „Zum Beispiel wird auf ordentliche Kleidung Wert gelegt“, sagt sie.

Das Gelernte setzen die Schüler auch bei ihrer Präsentation um. Trotz der Hitze tragen die Jungen blaue Hemden, die Mädchen Hose und Bluse oder zumindest einen knielangen Rock. Nur einige tragen dazu Sneaker und lassen so erkennen, dass sie eben doch noch „Schüler-Ingenieure“ sind. Für den 16-jährigen Leon Bischoff steht fest, dass sich die Teilnahme gelohnt hat. „Wir konnten Kontakte zu Firmen knüpfen“, sagt er. Er hofft, dass die Akademie ein erster Schritt zu einem vielversprechenden Berufsweg sein wird.