Für die verlässliche Betreuung zwischen 7 und 17 Uhr war bislang an der Büsnauer Steinbachschule die Jugendhausgesellschaft verantwortlich. Dann kam es zum Bruch. Foto: dpa

Die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft ist nicht mehr für das Schülerhaus der Steinbachschule verantwortlich. Die Trennung wurde im Eiltempo besiegelt.

Büsnau - Fragen bügelten die Verantwortlichen schon ab, als vor etwas mehr als einem Monat erste Gerüchte die Runde unter den Eltern machten. Kaum aussagekräftiger war der Brief, den die Schulleitung kurz vor den Sommerferien verschickte. Und auch anschließend gaben sich die Beteiligten zugeknöpft. Nur soviel ist sicher. Die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft wird nicht mehr Träger des Schülerhauses an der Büsnauer Steinbachschule sein. Vorausgegangen war ein Bruch hinter den Kulissen, der nicht mehr zu kitten war. Salopp gesagt, waren die Beteiligten sich nicht mehr grün.

Ein Schülerhaus gilt als Vorstufe zur Ganztagsschule und soll berufstätige Eltern entlasten. Die Kinder können schon vor dem Unterricht in die Betreuung kommen. Nach Deutsch und Mathe gibt es ein Mittagessen; anschließend wird nachmittags gespielt, gelernt oder die Hausaufgaben werden gemacht. Das gibt es für die Eltern aber nicht umsonst. Die verlässliche Betreuung zwischen 7 und 17 Uhr müssen sie bezahlen.

Zu den Streitpunkten schweigen sich die Beteiligten aus

Was viele gern tun, denn immerhin beschäftigt das Schülerhaus der Steinbachschule 13 Betreuer. Drei von ihnen werden Büsnau verlassen, heißt es. Wobei ein Mitarbeiter ein Studium beginnt. Die übrigen zwei Abgänge dürften jedoch mit dem Trägerwechsel zu tun haben.

Weil die Gründe für den Streit unklar sind, brodelt die Gerüchteküche. Einige Eltern fühlen sich schlecht informiert und übergangen. So war kurzzeitig im Gespräch, eine Unterschriftenliste herumzureichen. „Das ist eine total vergiftete Stimmung“, lässt ein Elternteil wissen. „Das Vertrauensverhältnis ist erschüttert.“ Auch der Gesamtelternbeirat kritisiert die Informationspolitik der Schule. Zu mehr wollte er sich aber nicht durchringen. Die meisten Eltern hätten sowieso kein Interesse daran und würden den Trägerrauswurf und den damit verbundenen Wechsel schlicht zur Kenntnis nehmen.

„Wir werden keine schmutzige Wäsche waschen“, sagt der Schulleiter Gerhard Gödrich und will sich zu dem Streit nicht äußern – liefert dann aber doch einige Hinweise darauf, wie zerrüttet das Verhältnis zuletzt gewesen sein muss. „Probleme wurden von Trägerseite nicht gelöst“, sagt er, oder „es gab Probleme in der Kooperation“ und „wenn ein Arbeitsklima so schlecht ist, dass man Angst hat, dann ist die Linie überschritten“.

Trennung in gegenseitigem Einvernehmen

Mit der Arbeit der Betreuer jedenfalls habe das nichts zu tun. Eher mache sich das Problem an wenigen Personen fest, die er nicht nennen will. Zu denen, die gehen, gehört auch die bisherige Leiterin des Schülerhauses. „Das war nicht mehr zu reparieren“, sagt Gödrich.

„Viele Betreuer würden gerne an der Schule bleiben, und wir werden dafür eine Lösung finden“, sagt Sieghard Kelle, der Geschäftsführer der geschassten Jugendhausgesellschaft. Das ist nämlich eines der Dinge, die bei der Trennung im Eiltempo nicht abschließend geklärt werden konnten. Dazu gehört auch der Termin selbst. Als neuer Träger wird das städtische Jugendamt einspringen, soviel ist klar. Nur wann, das ist noch unklar. Der Wechsel wird entweder zum neuen Schuljahr unter Dach und Fach sein. Vielleicht wird es aber auch bis zu den Herbstferien dauern, bis das Jugendamt übernimmt. So lange wird die stellvertretende Leiterin vor Ort die Verantwortung tragen.

Man sei in der Auswahl der Träger zwar stets involviert. „Aber funktionieren müssen die Partner vor Ort“, sagt Claudia Marcigliano vom Schulverwaltungsamt. Das städtische Amt übernahm die Rolle des Mediators zwischen den Konfliktparteien, und manchmal sei eine „Trennung im gegenseitigen Einvernehmen“ die beste Lösung. „Wir wollen uns nachher alle wieder in die Augen schauen können.“ Gleichwohl ist der Vorgang in Büsnau Neuland. „So eine Trennung gab es noch nicht“, sagt sie. Aber Schülerhäuser gebe es ja auch erst seit 2012. Stadtweit sind es derzeit 24. Die Jugendhausgesellschaft fungiert bei acht von ihnen als Träger.

Für die Kinder soll der Wechsel so geräuschlos wie möglich ablaufen. Dazu gehört auch die Betreuung in den Sommerferien samt Ausflügen. Das Angebot soll nicht gestrichen werden.