Die Schüler und ihre Lehrerinnen übergeben die Herzen an die Stationsleitung. Foto: Fritzsche

Berufsschüler übergeben die selbst genähten „Herzen gegen Schmerzen“ an das Marienhospital. Rund 300 dieser Herzen haben Schüler der Alexander-Fleming- und der Hedwig-Dohm-Schule für Brustkrebspatienten gemacht. Die sollen den Druckschmerz zwischen Arm und Wunde nach der Operation zu verringern.

S-Süd/ S-Nord - Bunt sind sie, die Stoffherzen, in verschiedenen Farben und Mustern, etwa 20 Zentimeter lang. Herzen gegen Schmerzen heißen sie, und sie sind für Brustkrebspatienten gedacht, um den Druckschmerz zwischen Arm und Wunde nach der Operation zu verringern.

Rund 300 dieser Herzen haben Schüler der Alexander-Fleming- und der Hedwig-Dohm-Schule nun an das Marienhospital übergeben. Die Spendenaktion wird seit fünf Jahren von den beiden Lehrerin Susanne Sippel von der Hedwig-Dohm-Schule und Waltraud Burkhart von der Alexander-Fleming-Schule organisiert. „Wir wollten schul- und fächerübergreifend zusammenarbeiten“, erinnert sich Burkhart an die Anfänge. Die Alexander-Fleming-Schule ist eine Berufsschule für Gesundheit und Pflege, die Hedwig-Dohm-Schule ist auf Sozialwesen und Hauswirtschaft konzentriert. So fanden die beiden Lehrerinnen, dass ein Projekt wie die Stoffherzen auch thematisch gut zu ihren Schülern passen würde. Längst ist das Projekt zum festen Bestandteil des Unterrichts geworden: Die Schüler lernen, was Brustkrebs ist, wie er behandelt wird, welche Folgen die Behandlung haben kann. Anschließend wird gemeinsam zugeschnitten, genäht, mit Schaumstoff gefüllt. In den fünf Jahren sind so schon mehr als 2500 Herzen zusammengekommen. Die „Herzen gegen Schmerzen“ sind eine deutschlandweite Aktion. „Meines Wissens sind wir aber die einzigen, die kontinuierlich Herzen herstellen und spenden“, sagt Waltraud Burkhart. Die Herzen werden ausschließlich aus Stoffspenden hergestellt.

Soziale Schule – soziales Engagement

Die 17-jährige Sandra besucht das Berufskolleg der Alexander-Fleming-Schule. „Wir besuchen nicht nur eine Schule mit sozialem Schwerpunkt, wir engagieren uns auch sozial – ich finde das gut. Brustkrebs kann jeden treffen – und nicht nur Frauen, auch Männer.“ „Wir können den Brustkrebspatienten nicht helfen, was ihre Krankheit angeht“, sagt die 18-jährige Kerstin von der Hedwig-Dohm-Schule, „aber wir können ihnen Hilfsmittel geben.“

Dass der Bedarf da ist, bestätigen Birgit Wolfart und Kristina Kelm. „Die Patienten sind so dankbar für die Kissen“, erzählt Wolfart, die Stationsleiterin der Gynäkologie ist. Auch Kelm, die stellvertretende Pflegedirektorin des Krankenhauses, spricht von einem „emotionalen Moment“ für die Patienten. Der Bedarf nimmt nicht ab: „Wir haben nie zu viele Herzen, eher zu wenige“, berichtet Kelm. Und manchmal schließe sich der Kreis, erzählt Susanne Sippel: „Manche Schülerinnen erzählen, dass die Oma oder die Tante im Krankenhaus ein solches Herz bekommen hat.“