Viele Schorndorfer Stadträte tun sich damit schwer, ein Konzept für künftige Sportstätten zu unterstützen. Foto: Pascal Thiel

Viele Schorndorfer Stadträte tun sich damit schwer, Experten damit zu beauftragen, die Sportstätten in der Daimlerstadt zu Konzeptionieren. Im Ausschuss erhielt ein antrag dazu keine Mehrheit.

Schorndorf - Welche Sportstätten und Plätze braucht Schorndorf künftig? Der Vorschlag des Rathauses, die Frage mit Hilfe eines externen Beraters zum Preis von fast 50 000 Euro zu klären, findet im Verwaltungsausschuss keine Mehrheit. Der Gemeinderat muss nun am kommenden Donnerstag entscheiden, ob die Stadt das Stuttgarter Institut für Kooperative Planung und Sportstättenentwicklung (IKPS) damit beauftragt. Selbst Mitglieder der SPD-Fraktion, welche dies unterstützen, taten sich in der Sitzung am Donnerstag aufgrund der zurzeit im Bau befindlichen Sportanlagen mit der Entscheidung schwer. „Der Zeitpunkt des Auftrags ist in der Tat nicht glücklich“, musste Thomas Berger eingestehen.

Gründe für eine neue Konzeption für die Sportstätten gebe es genügend, sagte Stefan Eckl von IKPS. Die Trendsportarten wechselten, es gelte zu prüfen, wo der Bedarf wirklich liege. „In Deutschland gibt es mehr Stabhochsprunganlagen als Stabhochspringer“, führte Eckl als Beispiel an. Zudem brauche „eine Pilatesgruppe keine Drei-Feld-Sporthalle“. Vor allem gelte es, mit den Vereinen ins Gespräch zu kommen, damit den Bedarf zu ermitteln – und hinterher ein Konzept zu präsentieren, auch mit unliebsamen Vorschlägen. Das falle einem Institut, das von Außen komme, wesentlich leichter als den Organen der städtischen Verwaltung, sagte Eckl. Er stellte dazu einen, wie er selbst sagte, „sehr überschaubaren Planungsprozess“ vor, der bis vor der Sommerpause des kommenden Jahres abgeschlossen sein soll.

„Das hätten wir machen sollen, bevor wir einen Sportpark für sieben Millionen Euro und eine neue Sporthalle in Haubersbronn bauen“, kritisierte der CDU-Fraktionschef Hermann Beutel. Das neue Konzept könnte zudem „in kurzer Zeit veraltet sein“, weil zurzeit sehr viele Flüchtlinge in Sporthallen untergebracht werden müssten und diese gar nicht benutzbar seien. Das Ergebnis des Gutachtens wäre „nur eine Momentaufnahme“ , sagte Beutel.

Jan Pesch (Grüne) führte an, dass aufgrund der begonnenen Bauprojekte der Zeitpunkt des Auftrags „extrem unglücklich“ sei. „Für eine Stadt ist es nie der falsche Zeitpunkt, ein solches Gutachten zu beauftragen“, hielt der SPD-Stadtrat Ulrich Schmid dagegen. Es diene dazu, „Entscheidungen nicht aus der Hüfte zu schießen“. Um solche Fragen beantworten zu können, brauche man „die nötige Expertise“. Gerhard Nickel von der Fraktion FDP/Freie Wähler hielt sich indes bedeckt: Man sehe beide Standpunkte, wolle sich jedoch erst in der Gemeinderatssitzung festlegen, sagte der Stadtrat, dessen Fraktion im Ausschuss jedoch letztlich geschlossen gegen den Entwurf stimmte.

Der Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) verteidigte die geplante Konzeption. Sie diene lediglich dazu, die Sportanlagen auf den Prüfstand zu stellen. Klopfer ging beispielhaft eine Reihe von Sportstätten in den Teilorten durch, wo oft Kunstrasenplatz und Rasenplätze nebeneinander existierten, und die Pflege des Rasenplatzes mit jährlich bis zu 15 000 Euro zu Buche schlage. Moderiert durch Experten müssten sich auch Sportvereine einem Lernprozess unterziehen, sagte Klopfer. Beauftrage man ein Institut von Außen, biete das den Vorteil der Neutralität.