Experten des Landeskriminalamts untersuchen jetzt, was für ein Geschoss das Schaufenster getroffen hat. Foto: StZ / Weingand

Zwei große Löcher klaffen im Schaufenster des Ladens Beit Shalom: Unbekannte haben auf das Geschäft geschossen, das israelische und arabische Produkte verkauft. Der Hintergrund ist unklar.

Schorndorf - Im Schaufenster des Geschäfts Beit Shalom in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) klaffen zwei große Löcher. Als die Projektile in der Nacht auf den 10. August hier eingeschlagen sind, hatten sie eine so große Wucht, dass sie das vierfach verglaste Schaufenster und im Innern einen Vorhang glatt durchschlagen haben. Franz Laslo, der Inhaber des Ladens, hält einen eigenartig geformten, eckigen Metallsplitter in die Höhe, den er gefunden hat: „Das war keine handelsübliche Schusswaffe“, ist er sich sicher.

Direkt unter einem der Löcher liegt ein „I Love Israel“-Zettel im Regal. Laslo verkauft in seinem Laden seit zwölf Jahren zum Beispiel Sabbat-Leuchter, israelischen Wein, Granatapfelsaft, Nüsse aus dem Libanon, arabischen Kaffee und Hummus – Dinge aus Isreal und dem Orient, die man hier nicht in jedem Supermarkt bekommt. Warum ist gerade sein Laden zur Zielscheibe geworden? „Ich will nicht spekulieren“, sagt Laslo. „Das könnte alles gewesen sein: Rechte, Islamisten oder nur ein Dumme-Jungen-Streich.“

LKA-Experten sollen jetzt das Geschoss identifizieren

Der Vorfall müsse nicht zwingend ein Anschlag mit politischem Hintergrund sein: Bedroht worden sei er im Vorfeld nicht. „Und wir sind schließlich keine israelische Institution oder Juden – wir verkaufen einfach nur Produkte aus dem Orient.“ Mit seinem Laden, dessen Name eine arabisch-hebräische Eigenkreation ist und übersetzt „Haus des Friedens“ bedeutet, will er eine Verbindung zwischen der israelischen und der arabischen Welt schaffen.

Laut einem Polizeisprecher wurden die im Laden gesicherten Spuren zum Landeskriminalamt geschickt. „Dort sollen jetzt Spezialisten herausfinden, um was für eine Abschussvorrichtung es sich gehandelt hat.“ Auf eine politisch motivierte Tat deute derzeit nichts hin, da es keine Drohungen gegeben habe und im Umfeld auch keine entsprechenden Schmierereien gefunden worden seien.