Während Christina Rommel über Schokolade singt, bereitet Chocolatier Dirk Beckstedde schon die nächste Leckerei vor. Foto: Jan Potente

Ein Konzert für echte Schokofans: Christina Rommel hat am Samstag Schokoladen-Musik, Schokoladen-Duft und natürlich jede Menge Schokolade zum Naschen nach Backnang mitgebracht. Mit ihren Schokoladenkonzerten tourt sie durch ganz Deutschland.

Backnang - Nein, es ist keine Marketingmasche. Es geht an diesem Abend wirklich um Schokolade. Die letzten Zweifel daran werden bereits am Eingang zum Konzertraum im Club Junges Europa (CJE) zerstreut. Dort steht ein imposanter fünfstöckiger Brunnen, in dem 20 Liter flüssige, heiße Schokolade fließen und einen unwiderstehlichen Geruch verbreiten. Auch die Bühne selbst sieht ein wenig anders aus als man es sonst von Konzerten kennt. In der ersten Reihe stehen zwar Sängerin Christina Rommel und ihre Band. Aber dahinter ist eine Theke aufgebaut, an der Chocolatier Dirk Beckstedde seiner Arbeit nachgeht. Während vorne die Musik spielt, rührt er im Takt die warme Schokolade und formt die runden Köstlichkeiten, die es in der Pause zum Naschen gibt.

Mischung aus Musik, Schokolade und Wissenswertes

Bereits seit acht Jahren tourt die Profimusikerin aus Thüringen mit ihren Schokoladenkonzerten durch Deutschland. Angefangen hat alles damit, „dass ich selbst ein riesiger Schokofan bin“, wie sie erzählt. Und wie es ihr mit der Leckerei so ergeht, davon berichtet sie in ihrem Lied „Schokolade“, der Hymne des ganzen Abends: „Noch steht sie so einsam im Regal, kann nicht vorbei - habe keine Wahl. So verlockend ist der feine Duft, der so grausam mein Verlangen ruft.“ Zu diesem Lied ließ sie vor vielen Jahren einmal Schokolade servieren. Das kam so gut an, dass Christina Rommel sich einen Chocolatier suchte, um mit ihm einen ganzen Abend zu gestalten.

Entstanden ist eine durch und durch runde Geschichte. Christina Rommel singt ihre deutschen Lieder, die mal etwas rockiger, mal etwas poppiger sind und zum Mitwippen, Schnipsen und sich Wohlfühlen animieren. Zwischendurch erfahren die Zuhörer des ausverkaufen Konzerts in Steinbach allerlei Wissenswertes zur Schokolade: Etwa, dass die Ureinwohner Südamerikas den Geschmack der Kakaobohne entdeckten und dass es der spanische Entdecker Hernán Cortés war, der die tropischen Früchte nach Europa brachte. Und dass nahezu jedes Land seine eigene Spezialität entwickelte: In Frankreich wurden die ersten Trüffelpralinen hergestellt, die Italiener erfanden das Nussnougat und die Engländer kamen auf die Idee, Minzblätter mit Schokolade zu umwickeln.

Und in der Pause geht das Naschen weiter

Das Probieren darf natürlich nicht fehlen. In vier Runden werden kleine Täfelchen von Schokoladenmädchen – jungen Frauen aus dem Großraum Backnang – ausgeteilt. Los geht es mit dunkler Schokolade, dann werden ein Sahnenougat oder eine Schokolade mit Himbeer-Prosecco-Füllung gereicht. Sogar in der Pause wird weitergenascht: Neben den Trüffeln gibt es kleine Schweinsohren, die unter den Schokobrunnen gehalten werden können. Aus allen Ecken kommt ein „mmmmhhh“. Und das ist es auch, was den Chocolatier so an diesen Konzerten reizt: „Sonst bekommen wir eigentlich nur Reaktionen mit, wenn es Kritik gibt. Hier gibt es ein direktes Feedback“, sagt Dirk Beckstedde. Zumal das Konzert in Backnang mit 130 Zuhörern besonders unmittelbar ist – normalerweise tritt Christina Rommel vor größerem Publikum auf und arbeitet mit Videoleinwand.

„Aber wenn ich mir es als Künstlerin leisten könnte, würde ich das immer so wie hier machen. Das ist das Schönste.“ Sofort nach der Schokolade natürlich. Denn die sei essbares Glücksgefühl, sagt die Sängerin. „Stimmt“, murmelt es im Publikum. „Und Nervennahrung“, flüstert es aus der anderen Ecke. „Oder schlechtes Gewissen“, kichert es eine Reihe weiter hinten. Aber sicher nicht an diesem Abend.