Statt Geld zu bekommen, steht bei manchen Mitarbeitern auf der aktuellen Gehaltsabrechnung eine Forderung Foto: dpa

Die Oberfinanzdirektion in Karlsruhe rät Beschäftigten, denen zu viel Steuern abgezogen wurden, sich an ihr Finanzamt zu wenden. Dort werde die Steuerklasse wieder korrigiert.

Stuttgart - Einige Beschäftigte haben beim Blick auf ihre aktuelle Gehaltsabrechnung einen ordentlichen Schrecken bekommen. „Statt Geld zu bekommen, hätte ich noch einen gewissen Betrag draufzahlen müssen“, sagte ein Mitarbeiter des Technologiekonzerns Bosch den Stuttgarter Nachrichten. Der Konzern bestätigte, dass dies bei einer einstelligen Zahl von Mitarbeitern vorgekommen sei. Eine Sprecherin der Oberfinanzdirektion Karlsruhe sagte unserer Zeitung, es handele sich dabei um keinen Einzelfall, das Problem betreffe mehrere Firmen.

„Aufgrund eines Fehlers in der Elstam-Datenbank wurde im Juni in bestimmten Fällen die bisherige Steuerklasse III rückwirkend ab dem 1. 1. 2015 auf Steuerklasse I geändert“, so die Sprecherin. Das hatte bei manchen Mitarbeitern zur Folge, dass ihnen rückwirkend zum 1. Januar die vermeintliche Steuerschuld von ihrem aktuellen Gehalt abgezogen worden ist, obwohl sich an ihrer Steuerklasse gar nichts geändert hat.

„Da die Steuerklasse I regelmäßig zu einem höheren Steuerabzug führt als die Steuerklasse III, kann es daher passieren, dass die vom Arbeitgeber einzubehaltende Lohnsteuer das Monatsgehalt für Juli übersteigt“, teilte die Sprecherin mit. „In diesen Fällen erhält der Arbeitnehmer somit keinen Nettolohn für den betreffenden Monat.“

Bosch habe eine Lösung gefunden, um den betroffenen Mitarbeitern aus der Misere zu helfen, sagte ein Sprecher.

Die Oberfinanzdirektion Karlsruhe rät den Betroffenen, sich an ihr zuständiges Finanzamt zu wenden, das die Steuerklasse wieder richtigstellt.

„Bei dem Fehler in der Elstam-Datenbank handelt es sich um ein bundesweites Problem“, sagte die Sprecherin. Baden-Württemberg sei in die Programmierung der Datenbank nicht eingebunden und habe daher keinen direkten Einfluss auf die Fehlerbeseitigung. „Wir wirken darauf hin, dass das Problem schnellstmöglich behoben wird.“