Baumpflege bedarf gelegentlich akrobatischer Fähigkeiten. Foto: Achim Zweygarth

Der Park ist wegen des Tiefbahnhofs geschrumpft. Die Gärtner haben mit ihm trotzdem reichlich Arbeit. Sie bereiten den Schlossgarten für den Ansturm der Flaneure vor.

S-Mitte – Zum Frühling soll sich der Schlossgarten Flaneuren im besten Licht präsentieren. Zuständig für das Aufhübschen sind die Parkpfleger der Wilhelma. Sie verantworten den Zustand aller Grünflächen in der Stadt, die das Land besitzt. In den nächsten Jahren müssen die Arbeiter wegen der Tiefbahnhof-Baustelle sechs Hektar weniger pflegen. Die freie Kapazität soll andernorts eingesetzt werden.

„Wo jetzt die Stuttgart-21-Baustelle ist, war immer die klassische Liegewiese“, sagt Micha Sonnenfroh, Fachbereichsleiter Parkpflege bei der Wilhelma. „Nun wird der Nutzungsdruck auf andere Teile des Parks sicher größer werden.“ Die sollen nun mit mehr Sorgfalt gepflegt werden. Deshalb haben die 18 Mitarbeiter, die für die insgesamt 64 Hektar des Schlossgartens zuständig sind, „immer noch viel zu tun“, so Sonnenfroh.

Andere Teile des Parks werden nun sorgfältiger gepflegt

Vor allem den Quellgarten bei der Haltestelle Neckartor wolle man aufwerten. „Ehemalige Staudenflächen wurden hier zu Rasen umgewandelt, außerdem sind einige Bereiche stark verunkrautet“, sagt Sonnenfroh. „Wir werden die Staudenflächen wiederbeleben“ – denn Stauden blühen. Auch dass es rund 200 Bäume weniger im Schlossgarten gibt, wirke sich nicht auf die Auslastung aus. „Insgesamt hat unser Baummanager 12 000 Bäume unter sich“, so Sonnenfroh. „Prozentual gesehen ist das kein großer Unterschied.“

Zwischen Mitte März und Mitte Mai ist aus Gärtnersicht „die spannendste Zeit“, sagt Sonnenfroh. Bäume müssen geschnitten und Beete bepflanzt, Rasen muss nachgesät werden. „Die Kälteperiode in diesem Winter war zwar lang, und es sind einige Pflanzen erfroren, aber wir sind nicht später dran als sonst“, erzählt der 34-jährige Gartenbauingenieur. „Wir sind jetzt schon so weit, dass die Parks Mitte April so dastehen sollten, wie wir uns das vorstellen.“

Im Schlossgarten sieht es in der Tat schon frühlingshaft aus, mit Ausnahme der Flächen, die ans Stuttgart-21-Baugelände grenzen. Für diese sind zurzeit nicht die Wilhelma-Parkpfleger zuständig, sondern die Bahn. Sonnenfrohs Mitarbeiter beschäftigt das Aussehen trotzdem. „Es ist schwierig für sie“, sagt der 34-Jährige. „Sie haben jahrelang den Rasen dort schön gepflegt, und jetzt ist es Baufeld.“