7500 Fans waren in die Stuttgarter Schleyerhalle gekommen, um Deep Purple zu sehen. Foto: Timo Deiner

Die Altrocker von Deep Purple traten in der Schleyerhalle vor 7500 Fans auf.

Stuttgart - Der alte Sound ist nicht unterzukriegen: Die legendären Altrocker von Deep Purple sind am Dienstag in der Schleyerhalle aufgetreten und haben mit ihren Rock-Kapriolen für Déjà-vu-Erlebnisse unter den 7500 überwiegend männlichen Besuchern gesorgt.

Weil die Zeit manche Wunden heilt und man ja von irgend etwas leben muss, schnallen sich immer mehr Altrocker nach Jahren der Abstinenz wieder die Gitarre um und beschließen, ins Rampenlicht zurückzukehren. Die englische Band Deep Purple ist bereits 1984 aus der Versenkung aufgetaucht und ließ sich auch durch die zwischenzeitlichen Abgänge von Richie Blackmore (1993) und Jon Lord (2002) nicht unterkriegen.

Rock-Dinos wissen, was sie den Fans schuldig sind

Natürlich sind die meisten Zuhörer gekommen, um sich von den alten Songs noch einmal in die eigene Vergangenheit versetzen zu lassen. Und natürlich wissen die fünf Rock-Dinos, was sie ihren Fans schuldig sind. So bekommt das Publikum neben nicht so häufig gespielten Songs wie "Hard Lovin' Man", "Maybe I'm A Leo" oder "Rapture Of The Deep" auch die Klassiker der Band zu hören. Gleich der Auftakt mit "Highway Star" sorgt für Begeisterungsstürme im Publikum.

Es spürt sofort: Deep Purples monumentaler Sound hat nichts von seiner früheren Intensität eingebüßt. Auch die Stimme von Ian Gillan verfehlt nur ganz selten einmal knapp die Messlatte. Jeder noch so schlicht gestrickten Passage drückt der 65-jährige Frontsänger mit seiner Charakterstimme den Stempel auf.

Steve Morse und Don Airey finden mit ausschweifenden Gitarrensoli und psychedelischen Orgeleinlagen immer wieder Zwischentöne, die auch kleinere Schwächen ihres Partners am Mikro geschickt überspielen. Gewohnt souverän agieren die beiden Ur-Purples Roger Glover (Bass) und Ian Paice (Drums) im Hintergrund, die seit den Anfängen 1968/69 dabei sind. Die offensichtliche Spielfreude der Akteure, der knackige Sound und der entwaffnende Live-Charakter geben der optisch eher unspektakulären Bühnenshow einen ungezwungenen Charakter.

"Smoke On The Water" als machtvolles Finale

Die Band schlägt immer wieder musikalische Kapriolen mit der Gelassenheit des Älterwerdens, etwa bei den Hits "Strange Kind of Woman", "Lazy", Fireball", "Black Night" und "Perfect Strangers". Dabei streben die Gitarrensoli ständig neuen Höhepunkten zu. "Smoke On The Water", die Hymne einer vergangenen Jugend, gerät zum machtvollen Finale.

Die begeisterten Purple-Fans verfolgen mal mitklatschend, mal Kopf nickend das Programm. Ein respektables, knapp zwei Stunden dauerndes Konzert, nicht nur wegen der alten Gassenhauer, sondern vor allem wegen der nicht versiegenden Spielfreude der Band.