Die Qualität des Leitungswassers in öffentlichen Gebäuden ist Untersuchungen zufolge teilweise mangelhaft. Foto: AP

Das Leitungswasser in öffentlichen Gebäuden ist Untersuchungen zufolge teilweise mangelhaft.

Köln - Die Qualität des Leitungswassers in öffentlichen Gebäuden, etwa auf Bahnhofs- oder Krankenhaustoiletten, ist Untersuchungen zufolge teilweise mangelhaft.

Kaputte Leitungen oder Keime durch stehendes Wasser

Bei einem bundesweiten Trinkwassertest in zehn deutschen Städten von TÜV Rheinland und der ARD-Sendung "Plusminus" war die Hälfte der insgesamt 50 Leitungswasserproben stark verkeimt. In manchen Fällen sei der Keim-Grenzwert um ein Achtfaches überschritten worden, teilte der TÜV Rheinland am Dienstag in Köln mit.

Gründe für die starke Verkeimung könnten laut TÜV Rheinland kaputte Leitungen oder Rückverkeimung durch stehendes oder nur langsam fließendes Wasser sein. Auch mangelnde Hygiene wie schlecht gereinigte Wasserhähne könne zu bakterieller Belastung führen.

Einige Proben mit Coli-Bakterien

Einige Proben wiesen coliforme Bakterien auf, die Durchfall und Erbrechen verursachen können. Legionellen wurden viermal gefunden. Sie können zu lebensgefährlichen Lungenerkrankungen führen. Auf Krankenhauskeime, sogenannte Pseudomonaden, die zu entzündlichen Reaktionen im Körper führen, stießen die Tester zweimal.

"Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem können diese Belastungen eine Gesundheitsgefährdung darstellen", sagte Walter Dormagen, Experte für Mikrobiologie beim TÜV Rheinland. Besonders bei Legionellen bestehe akuter Handlungsbedarf. Die betroffenen Gebäudebetreiber seien informiert worden.

Wasser erst kurz laufen lassen, dann trinken

Zur Verbesserung der Hygiene raten Experten, das Wasser erst kurz laufen zu lassen, bevor man es entnimmt. Auch sollte regelmäßig Wasser aus allen Hähnen fließen, um einen Stillstand in den Leitungen zu verhindern. Die Vorlauftemperatur von Warmwasser sollte auf mindestens 50 Grad eingestellt werden, um das Bakterienwachstum zu hemmen.

Experten testeten im vergangenen Monat das Trinkwasser in zehn Städten, darunter Köln, Hannover und Frankfurt am Main. Dabei wurden jeweils fünf Proben aus öffentlichen Toilettenräumen - etwa in Bahnhöfen, Krankenhäusern oder Universitäten - genommen und anschließend im Labor untersucht.