Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen, hat in Hannover eine herbe Enttäuschung einstecken müssen. (Archivfoto) Foto: dpa

Der Grünen-Parteitag in Hannover hat Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer mit 46,7 Prozent der Stimmen eine herbe Niederlage erteilt.

Hannover - Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer gilt als ein brillanter Kopf der baden-württembergischen Grünen mit bundesweiter Ausstrahlung, als politisches Talent - nun erteilte der Grünen-Parteitag in Hannover dem 40-Jährigen eine herbe Niederlage. Mit dem schlechtesten Ergebnis zahlreicher Bewerber flog er aus dem Grünen-Parteirat, für Palmer votierten nur 46,7 Prozent.

Palmer, der 2006 der SPD das Amt des OB in der schwäbischen Unistadt abjagte, hat sich breit profiliert. Auf Parteitagen hielt er flammende Reden für den Öko-Umbau. Als der damalige Grünen-Chef Reinhard Bütikofer seinen Rückzug ankündigte, wurde der Realo 2008 als möglicher Nachfolger gehandelt. Eine zentrale Rolle spielte er im Kampf der Grünen gegen den Stuttgarter Tiefbahnhof. In Talkshows und auf Podium weit über Tübingen hinaus ist der eloquente Palmer gern gesehen. Berührungsängste gegenüber der Union zeigte er nicht.

Intern zog Palmer vor allem in jüngster Zeit Kritik auf sich, auch weil er sich in parteiinternen Debatten oft wenig diplomatisch äußerte. In den sozialen Netzwerken im Internet lieferte er sich heftige Auseinandersetzung mit Kritikern. Erst vor wenigen Tagen gab es einen Eklat, als in München Vertreter der grünen Jugend bei einer Veranstaltung unter Protest gegen Palmer aus dem Saal zogen.