Am liebsten würden die Wengerter wieder am Schimmelhüttenweg ausschenken. Doch daraus wird wohl erst mal nichts mehr. Foto: Archiv Warth

Die Stadt hat den Degerlocher Weingärtnern ein Angebot gemacht. Vielleicht können sie ihr traditionelles Fest auf einer Wiese feiern. Anfangs waren die Wengerter davon nicht begeistert, doch sie haben es sich offenbar noch mal überlegt.

Degerloch - Sie haben ihre Meinung geändert. Noch vor einen Jahr war die Reaktion der Degerlocher Wengerter auf einen Vorschlag der Stadt, das Fest auf eine benachbarte Wiese zu verlegen, verhalten bis ablehnend. Heute spricht der Organisator der Hocketse, Thomas Wolfrum, von Dankbarkeit gegenüber der Stadt. „Das Angebot, das uns die Stadt gemacht hat, konnten wir nicht ablehnen“, sagt er. Die Wiese, auf der künftig gefeiert werden soll, wird im Rahmen der Umgestaltung des Brunhildenwegs abgeflacht, damit Autos darauf parken können.

Erst waren die Wengerter für die Idee nicht zu erwärmen

Ideal wäre die Fläche damit aber auch, um Bierbänke aufzustellen, von denen keine Teller oder Gläser kullern. Dennoch: Kurz bevor die Bezirkschefin Brigitte Kunath-Scheffold vor ziemlich genau einem Jahr zum runden Tisch zur Rettung des Fests ins Bezirksrathaus lud, sah es nicht danach aus, dass die Wengerter sich für das Angebot der Stadt erwärmen könnten. Zum einen wurde kritisiert, dass der Weg, den Gäste mit Speisen und Getränken zurücklegen müssten, viel zu lang sei. Zum anderen ging es gerade dem Hocketse-Organisator Thomas Wolfrum darum, dass ein Schimmelhüttenfest ohne Bestuhlung des Schimmelhüttenwegs eben kein richtiges Schimmelhüttenfest sei. „Wenn wir auf die Bestuhlung auf dem Weg verzichten, lohnt der Ertrag den Aufwand nicht mehr“, sagte er vor einem Jahr.

Nun ist also alles anders. Die Wengerter wollen das Beste aus der Situation machen, wenn die Bauarbeiten an der terrassenförmigen Fläche voraussichtlich im kommenden Sommer beendet sein werden. Wolfrum hat nach wie vor die Hoffnung, dass der Schimmelhüttenweg eines Tages nicht mehr Rettungsgasse für die Hocketse sein wird.

2013 wurde das Fest abgesagt

Im vergangenen Jahr kündigten Mitarbeiter vor dem Schimmelhüttenfest an, zu überprüfen ob diese wie vorgeschrieben mindestens drei Meter breit ist. Ein Ding der Unmöglichkeit bei gleichzeitiger Bestuhlung des Schimmelhüttenwegs, erkannten die Wengerter damals und sagten das Fest ab. Während sie zunächst gegenüber der Stadt auf eine Ausnahmeregelung drängten, müssen die Wengerter inzwischen erkannt haben, dass es zu dem Angebot der Stadt keine Alternative gibt. Sie akzeptieren nun, dass das Fest künftig nicht mehr auf einer zusammenhängenden Fläche gefeiert werden kann.

Neben der von der Stadt angebotenen Fläche, die Raum für circa 100 Sitzplätze bieten wird, wollen die Wengerter auch den Platz vor der Schimmelhütte nutzen, um Garnituren aufzustellen. Wie genau das Fest künftig unter den neuen Gegebenheiten aussehen könnte, wisse er noch nicht, sagt Thomas Wolfrum. „Es gibt verschiedene Ideen, aber wir müssen erst einmal abwarten, wie die Fläche dann wirklich aussieht“, sagt der Degerlocher Wengerter. Auch die Stadt ruft die Wengerter auf, weiter nach kreativen Lösungen zu suchen. „Wir haben mit unserem Angebot unsere Möglichkeiten ausgeschöpft“, sagt Roland Petri vom Tiefbauamt. Er verspricht zügige Umbauarbeiten, die im Februar 2015 beginnen und im August des kommenden Jahres beendet sein sollen.

Einige Dinge sind noch auszuknobeln

Eine Hoffnung kann Petri den Degerlocher Wengertern machen: Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass künftig doch wieder ein Teil des Schimmelhüttenwegs bestuhlt werden kann. „Im Zuge des Ausbaus des Brunhildenwegs müssen wir auch den Schimmelhüttenweg anpassen, der ihn kreuzt“, sagt Roland Petri. Ein Problem werde dann aber die größere Neigung des Schimmelhüttenwegs sein als Folge der Umbauarbeiten. „Aber ich glaube, dass es dafür sicherlich praktische Lösungen gibt, sagt der Mann vom Tiefbauamt.

Die Wengerter werden also noch einige Dinge auszuknobeln haben, bevor es wieder ein Schimmelhüttenfest gibt. Der Hocketse-Organisator Thomas Wolfrum gibt sich dennoch optimistisch. „Wenn die Bauarbeiten tatsächlich fertig sind wie geplant, kann 2015 gefeiert werden.“