Bei einem Anschlag auf eine Moschee in Pakistan sind mindestens 20 Menschen getötet worden. Foto: EPA

Immer wieder werden Schiiten in Pakistan zum Ziel blutiger Anschläge. Nun traf es erneut eine ihrer Moscheen. Mindestens 50 Gläubige sind dabei getötet worden.

Islamabad - Bei dem zweiten schweren Bombenanschlag auf Schiiten in Pakistan binnen drei Wochen sind in einer Moschee im Süden des Landes mindestens 50 Gläubige getötet worden. Mehr als 50 weitere seien bei dem Attentat in Shikarpur in der Provinz Sindh verletzt worden, zitierte der Sender Geo TV örtliche Behörden.

Der Sprengsatz sei während des Freitagsgebets explodiert. Ein junger Selbstmordattentäter habe sich in dem schiitischen Gotteshaus in die Luft gejagt, berichtete Geo TV unter Berufung auf Augenzeugen. Die Polizei machte zum Hergang zunächst keine Angaben.

„Der Zustand einiger Verletzter ist kritisch“, sagte ein Arzt des örtlichen Krankenhauses. Vor dem Gebäude protestierten wütende Angehörige dagegen, dass die Verletzten angeblich nicht ausreichend versorgt würden. Zu dem Attentat bekannte sich zunächst niemand. In dem Land verüben sunnitische Extremisten immer wieder Anschläge auf die schiitische Minderheit, weil sie diese für Glaubensabtrünnige halten. Etwa 20 Prozent der Pakistaner sind Schiiten.

Schiitenführer wirft Regierung Versagen vor

Schiitenführer Amin Shaheedi warf der Regierung Versagen beim Verhindern solcher Angriffe vor. Zudem kündigte er eine dreitägige Trauer an. Premierminister Nawaz Sharif verurteilte den Anschlag. Am Donnerstag hatten Offizielle erklärt, religiöse Minderheiten in Pakistan würden künftig besser geschützt. Sicherheitskräfte sollten unter anderem deren Gotteshäuser verstärkt bewachen. Zuvor hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) einen mangelnden Schutz der Minderheiten in dem Land beklagt.

Erst am 10. Januar hatte ein Selbstmordattentäter bei einem Anschlag auf eine schiitische Moschee in der nordpakistanischen Garnisonsstadt Rawalpindi mindestens acht Menschen mit in den Tod gerissen.