2004 feierte die Gäubahn ihr 125-jähriges Bestehen. Nutzer und Anliegerkommunen fordern schon lange Verbesserungen Foto: dpa

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert angesichts des unerwarteten Geldsegens aus Brüssel vom Bund Mittel für die Elektrifizierung der Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen.

Stuttgart - Die EU wird für die Projekte Stuttgart 21 und den Bau der anschließenden Schnellfahrstrecke von Wendlingen nach Ulm von 2015 bis 2020 bis zu 1,027 Milliarden Euro Zuschüsse geben. Vertraglich festgelegt ist, dass diese den Bundesanteil an der Finanzierung entlastet.

Der Geldsegen verschaffe zusätzlichen Spielraum für weitere wichtige Schienenprojekte im Land, sagt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. An erster Stelle stehe dabei die Elektrifizierung der Südbahn, deren Finanzierung seit Jahren schwierig sei. Die Kosten der Modernisierung von 226 Millionen Euro könne der Bund jetzt stemmen. Die Strecke sei eine wichtige Nord-Süd-Achse und auch touristisch von Bedeutung. Ein weiterer Engpass bestehe auf der Gäubahn, wo eine Fahrzeit von 2,15 Stunden zwischen Zürich und Stuttgart erreicht werden solle, man aber noch bei drei Stunden liege.

Doppelgleise auf einzelnen Abschnitten könnten nun rasch realisiert werden, so Lieb. Außerdem könne die Elektrifizierung der Hochrheinbahn (160 Millionen Euro) und der Bodensee-Gürtelbahn angegangen werden. Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte die Mittel bei der EU mit eingeworben. „Wir haben uns an die EU gewandt, was man als Land eigentlich nicht tut“, sagt er. Noch nie habe der Bund so viel Geld aus Brüssel für Schienenprojekte erhalten.