Franka Potente als schreibende Hobbydetektivn Solveig. Foto: ARD

Zurück im deutschen Fernsehen: In den vergangenen Jahren hat Franka Potente fast nur noch in Amerika gedreht. Jetzt aber ist sie in den „Island-Krimis“ der ARD zu sehen, die an diesem und am nächsten Donnerstag gezeigt werden.

Stuttgart - Franka Potente (42) ist eine der wenigen deutschen Schauspielerinnen, die regelmäßig in Hollywood-Produktionen zu sehen ist. Bekannt wurde die Westfälin durch ihre erste Hauptrolle in der Komödie „Nach Fünf im Urwald“ (1995). Drei Jahre später wurde sie in Tom Tykwers weltweit erfolgreichem Techno-Drama „Lola rennt“ zum Star. Zuletzt stand sie vor allem für US-Serien wie „Copper“, „The Bridge“ oder „Dark Matter“ vor der Kamera. An diesem und am nächsten Donnerstag, am 27. Oktober sowie am 3. November, ist die Schauspielerin in zwei „Island-Krimis“ (ARD) zu sehen. In beiden Filmen wirkt auch ihr Mann Derek Richardson mit. -

Frau Potente, Ihre letzten deutschen Filme waren „Beate Uhse“ und „Laconia“. Warum hat es solange gedauert, bis sie wieder fürs deutsche Fernsehen gearbeitet haben?
Ganz einfach: Ich habe in diesen fünf Jahren geheiratet, zwei Kinder bekommen und bin nach Los Angeles gezogen, weil mein Mann Amerikaner ist. Wenn die Kinder noch klein sind, will man nicht den Atlantischen Ozean zwischen sich und der Familie haben, also habe ich Angebote nur angenommen, wenn ich in Amerika drehen konnte. Wo mein Lebensmittelpunkt ist, möchte ich auch arbeiten.
Was hat sich denn jetzt geändert?
Die Kinder sind nicht mehr ganz so klein, daher konnten wir als Familie nach Island reisen. Sonst hätte ich die Hauptrolle in den „Island-Krimis“ nicht zugesagt. Dass mein Mann dann ebenfalls eine Rolle bekam, weil ein Schauspieler kurzfristig absagen musste, war ein schöner Zufall.
Wie würden Sie Ihre Rolle charakterisieren?
Ich finde die Figur spannend. Ich habe Freundinnen, die ein ähnliches Leben führen wie Solveig, die schreibende Hobbydetektivin. Sie hat keine Familie und keine Kinder, sie lebt also auf der völlig anderen Seite des Regenbogens als ich. Wer weiß, wenn die Dinge in meinem Leben anders gelaufen wären, wäre ich vielleicht so ähnlich geworden. Außerdem ist sie ein bisschen „corky“, wie man im Englischen sagen würde, sie ist ein etwas flatterhafter, lebhafter Mensch, das hat mir gefallen. Krimis sind oft ein bisschen abgehoben, aber Solveig bringt eine sehr menschliche und wirklichkeitsnahe Komponente in die Geschichte, weil sie einen etwas unfertigen Charakter hat. Aus diesem Grund mag ich auch die Wallander-Romane von Henning Mankell sehr, weil Wallander ein ganz normaler Mensch ist.
Die Figur zeichnet sich unter anderem durch bunte Accessoires aus, etwa beim Schmuck oder in der Kleidung. Geht das zum Teil auch auf Sie zurück?
Man kommt als Schauspieler nicht umhin, seine Figuren immer mit zu prägen, das bezieht sich nicht nur aufs Aussehen. Aber die Anerkennung gebührt Maske und Kostüm. Film ist Teamarbeit, jeder trägt seinen Teil dazu bei.
Gilt das auch für die Tätowierungen?
Nein, das sind meine eigenen.