Der schwedische Schauspieler Michael Nyqvist faszinierte mit seinem aufmerksamen Blick. Foto: dpa

Die Verfilmungen der Krimis von Stieg Larsson haben Michael Nyqvist berühmt gemacht. Auch Hollywoood besetzte ihn danach gerne. Nun ist der schwedische Schauspieler im Alter von 56 Jahren gestorben.

Stuttgart - Ein wenig unsymmetrisch sah er aus, die Augen schienen nicht gleich hoch zu stehen, als habe das Leben ihn einmal bei einem harten Zusammenprall ordentlich durchgerüttelt und verschoben. Und davon schien der schwedische Schauspieler Michael Nyqvist nun einen ungewöhnlichen Blick zurückbehalten zu haben, einen asynchronen, bei dem man sich fragte, ob er anders offenbarte als das normale Draufschauen. Nyqvist war die ideale Besetzung für Figuren, die nachbohrten, die intensiv nach etwas Ausschau hielten, seien es Spuren von Verbrechen, nutzbare Gesetzeslücken oder verborgene Wundstellen des Mitmenschen: Ermittler, Gangster, Psychologen etwa. Nyqvists Multiplex-Durchbruch kam 2010 mit der Rolle des Journalisten Mikael Blomkvist in den schwedischen TV-Verfilmungenvon Stieg Larssons „Millennium“-Trilogie, die den Sprung ins Kino schafften.

Obwohl Nyqvist nicht für die Hollywood-Remakes der düsteren Krimireihe „Verblendung“, „Verdammnis“ und „Vergebung“ ausgewählt wurde – die Rolle ging an Daniel Craig -, war er nun auf dem Radar der US-Produzenten. In „Mission Impossible: Phantom-Protokoll“ (2011) und „John Wick“ (2014) durfte er denkwürdige Schurken spielen. Aber seine schöneren, unberechenbareren, manchmal genau so fiesen Rollen hatte er in europäischen Produktionen, in Lukas Moodyssons „Together“ (2000), Kay Pollaks Arthaus-Hit „Wie im Himmel“ (2004) oder Florian Gallenbergers „Colonia Dignidad“ (2015). Man hat noch viel erhofft von ihm, schon er alleine konnte mittelmäßige Filme sehenswert machen, aber am 27. Juni ist Michael Nyqvist im Alter von 56 Jahren an Lungenkrebs gestorben.