Könnte Frankreichs nächster Präsident werden: Emmanuel Macron. Foto: POOL AFP/AP

Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stilcheck. Heute: Emmanuel Macron.

Stuttgart - Als Favorit bei der Stichwahl für das Amt des französischen Präsidenten gilt Emmanuel Macron. Der 39-Jährige trägt vorzugsweise Anzüge in gedeckten Farben, die Medienberichten zufolge zwischen 340 und 380 Euro kosten. Das ist vergleichsweise günstig.

Teuer gleich politisch unkorrekt

Wähler sind die strengsten Moderichter. Keine Modelagentur, keine Castingshow hat dermaßen genaue Vorstellungen von der Garderobe eines Politikers. Dabei geht es weniger um Trends, Farben und Schnitte als vielmehr um einen willkürlichen Preismaßstab. Man kann eine Tendenz ausmachen: je billiger, desto besser. Was teuer und damit politisch unkorrekt erscheint, entscheidet das Volk. Selbst Prinzessinnen müssen auf exquisite Designerroben verzichten, um nicht in Ungnade zu fallen. Günstige Klamotten stehen für Bescheidenheit und moralische Integrität, was natürlich absurd ist. Herzogin Catherine trägt bei ihrem letztjährigen Besuch in Indien demonstrativ ein Kleid der britischen Modekette Topshop, es kostet keine 150 Euro. Die begeisterten Fans posten und liken daraufhin Fotos von der Herzogin von Cambridge, der Steuerzahler atmet auf, die Monarchie scheint gerettet. Dass Topshop die Unterschrift unter eine Vereinbarung von über 70 britischen Firmen zur Einhaltung ethischer und moralischer Grundsätze im Handel verweigert, ist dann aber egal.

Aus ähnlichen Gründen kämpfte Donald Trump mit seiner roten Proletenmütze um die Gunst des amerikanischen Volkes, trug sein Vorgänger Barack Obama stets eine günstige Armbanduhr made in USA spazieren. Und in Frankreich, der Heimat der Mode? Da gilt dasselbe. Emmanuel Macron hat bis zur Aufdeckung der Affäre um die geschenkten Anzüge von François Fillon – das Stück für 6000 Euro - angeblich Anzüge aus dem Hause Lagonda bevorzugt (was sich auch nicht jeder leisten kann). Nachdem sein Konkurrent aus dem konservativen Lager für seine Freundschaften zu teuren Schneidern attackiert wurde, griff Macron zum schlichten Einreiher von der Stange. Sitzt ganz okay. Und meistens ohne Einstecktücher. Aber mit Erfolg.