Der FC Schalke 04 steht vor den Trümmern einer Saison. Nach Medieninformationen trennte sich der Club einen Tag nach der 0:2-Niederlage beim Hamburger SV von Trainer Di Matteo. Wann Schalke in den Europapokal einsteigt, hängt von Borussia Dortmund ab.

Hamburg - Der FC Schalke hat nach Informationen der „Sport Bild“ und anderer Medien auf die sportliche Talfahrt reagiert und sich von Trainer Roberto Di Matteo getrennt. Demnach ging die kurze Ehe zwischen dem Bundesligisten und dem Fußball-Lehrer am Sonntag nach nur siebeneinhalb Monaten einvernehmlich zu Ende. Nach dem erneut blutleeren Auftritt des Teams beim 0:2 gegen den Hamburger SV sahen beide Seiten offenbar keine Basis mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Di Matteo hatte erst am 7. Oktober 2014 die Nachfolge des zuvor beurlaubten Jens Keller angetreten. Der Verein wollte die Trennung auf Nachfrage noch nicht bestätigen.

Manager Horst Heldt hatte schon tags zuvor ein Bekenntnis zum Trainer vermieden. Nach der peinlichen Niederlage beim HSV formulierte er seine Sätze nur zaghaft. „Man muss jede einzelne Position hinterfragen. Das ist ganz klar. Alle, die sportlich verantwortlich sind, egal ob Trainer, Spieler oder Manager“, sagte Heldt: „Alles muss auf den Tisch, und dann werden wir Entscheidungen treffen.“

Die jubelnden Hamburger retteten sich in die Relegation, die bedröppelten Schalker rutschten in der Endtabelle der Fußball-Bundesliga auf den sechsten Platz ab. Und das bedeutet auch noch: Schalke ist mit Blick auf den Start in der Europa League in der kommenden Saison von Borussia Dortmund abhängig. Gewinnt der Erzfeind das Pokalfinale am kommenden Samstag in Berlin, muss Schalke schon in der 3. Qualifikationsrunde einsteigen und auch noch die Playoffs überstehen. Verliert der BVB gegen den VfL Wolfsburg, ist Schalke für die Gruppenphase gesetzt.

Die lausige Bilanz von nur zwei Siegen aus den letzten zehn Meisterschaftsspielen hat die Gelsenkirchener dahingebracht. Torwart Ralf Fährmann sprach von einer „nicht schalke-würdigen Rückrunde“. Eine, in der die Knappen fünf Siege holten, sechs Mal remis spielten und ebenso oft verloren. In den ersten 17 Saisonspielen hatten noch acht Siege, drei Unentschieden, allerdings ebenfalls sechs Niederlagen zu Buche gestanden.

Die Wut der Fans bekamen die Spieler richtig zu spüren

Die Wut der Fans bekamen die Spieler richtig zu spüren, nachdem in Hamburg der Schlusspfiff ertönt war. „Wir haben die Schnauze voll“ und „Scheiß-Millionäre“ brüllten sie den Schalker Profis entgegen. „Die Fans haben uns alles Mögliche um die Ohren gehauen. Sie wollen einfach sehen, dass wir kämpfen. Das ist hier eine Malocher-Mannschaft“, sagte Fährmann und räumte mit Blick auf den unrühmlichen finalen Auftritt beim HSV ein: „Das war riesengroße Scheiße von uns heute.“

In der zweiten Spielhälfte nach dem Doppelschlag des HSV durch Ivica Olic (49. Minute) und Slobodan Rajkovic (58.) schwanden schnell die königsblauen Hoffnungen. „Heute noch mal einen Platz tiefer zu fallen, ist ein großes Ärgernis“, sagte Heldt nach dem abermals seelenlosen Auftritt der Knappen. Da halfen weder die neuen schicken Auswärtstrikots („Dat neue Grüne“) noch Kult-Manager Rudi Assauer als Glücksbringer in der Imtech Arena.

Clemens Tönnies war gar nicht da. Auch gut eine halbe Stunde nach dem Abpfiff hatte Heldt nach eigenem Bekunden auch keinen Anruf oder eine SMS vom Club-Boss bekommen. Auf einem Banner bekam Tönnies aber ebenfalls die Fan-Wut ab: „CT: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Medienpräsenz einschränken.“

Und was sagte Di Matteo? „Wir beenden die Saison mit einem Tief und sind natürlich unzufrieden. Wenn der Wurm mal drin ist, fehlt das Selbstvertrauen vor dem Tor. Das kennzeichnet die zweite Hälfte der Saison“, meinte der Anfang Oktober geholte Heldt-Wunschtrainer, für den es wohl keine Zukunft auf Schalke mehr geben wird.