Im Jahr 1901 wurde das Wasserwerkshäusle gebaut, um die Versorgung der Stammheimer mit Leitungswasser zu sichern. Foto: Hechinger (z)

Das Wasserhäusle ist seit 1901 ein Stück Geschichte der Stammheimer. Es sicherte die Versorgung mit Leitungswasser. Seit 2012 weißt es deutliche Schäden auf. Der Bürgerverein setzt sich für die Reparatur ein.

Stammheim - Keiner kümmert sich“, sagt Martin Hechinger, der Vorsitzende des Stammheimer Bürgervereins. Er beobachte seit vielen Monaten den schlechten Zustand des denkmalgeschützten, ehemaligen Wasserhäuschens an der Solitudeallee: „Die metallene Dachverwahrung ist auf beiden Flügeln an der Stirnseite des Gebäudes verbogen, da stehen die Bleche hoch“, sagt Hechinger. Auch das Fallrohr für Abwasser sei nicht mehr intakt, ein Stück der Leitung sei abgebrochen. „Jetzt beginnt bald die kalte Jahreszeit, da könnte durch die Witterung ein noch größerer Schaden am Haus entstehen“, sagt Hechinger. Wie es zu den Schäden kam, das kann der Bürgervereinsvorsitzende nicht genau sagen, sie bestünden jedoch schon seit dem Jahr 2012.

1901 wurde der Gang zum Brunnen überflüssig

Das Gebäude selbst befindet sich auf dem sogenannten Polster an der Solitudeallee und steht unter Denkmalschutz. Gebaut wurde es im Jahr 1901. Unter diesem Haus befindet sich ein großes Wasserreservoir mit 300 Kubikmeter Inhalt.

Dieses Wasserwerk war 1901 eine der größten Errungenschaften im damaligen Stammheim. „Damals erhielten die Stammheimer Bürger eine eigenständige Wasserversorgung, also Wasser aus dem Hahn“, erklärt Martin Hechinger. Mit einer Pumpe wurde das Wasser vom Schulhaus ins Reservoir gepumpt. Von dort, dem auf 351,8 Meter über Normalnull gelegenen höchsten Punkt im Ort, gelangte es per Leitung in die Stammheimer Haushalte. So musste man nicht mehr zum Brunnen gehen, um das wertvolle Nass zu erhalten.

Auf der Suche nach Unterstützung

„Das Wasserwerkshaus ist eines der wertvollen architektonischen Kleinode, die unser Stadtbezirk besitzt“, sagt Martin Hechinger. Wie auch immer die Beschädigungen entstanden seien, sie sollten „unbedingt und zeitnah behoben werden, bevor daraus größere Schäden entstehen“. Am gestrigen Dienstag hat er sein Anliegen im Bezirksbeirat vorgebracht und die örtlichen Kommunalpolitiker um Unterstützung gebeten.

Bisher war noch nichts passiert

In Bezirksvorsteherin Susanne Korge hat er bereits eine Mitstreiterin gefunden. Auch ihr liegt die Erhaltung des Wasserwerkhäusles am Herzen: „Ich finde, es ist ein schönes altes Gebäude, an einem prägnanten, schönen Ort“, sagt sie. „Ich glaube, das sehen auch viele Stammheimer so und man sollte schauen, dass sich der Schaden an dem Gebäude nicht vergrößert.“ Der Platz an der Solitudeallee sei beliebt; „auf den Bänken dort wird immer gern gefestelt und auch gern geschmust“, sagt Korge. Ihre Mitarbeiterin habe die zuständigen Stellen schon mehrmals per Mail über die nötigen Reparaturen in Kenntnis gesetzt. „Passiert ist bis jetzt aber leider noch nichts, man sollte nicht so lange warten, bis das Gebäude vergammelt“, sagt Korge.

Bald sollen die Arbeiten beginnen

Zuständig für das historische Bauwerk ist die Netze BW GmbH. Bei den Verantwortlichen sind die Schäden schon seit längerem bekannt, wie Pressesprecher Hans-Jörg Groscurth sagt. „Wir vermuten, dass jemand eingedrungen ist, der Kupfer klauen wollte und dabei das Wasserwerkshäusle beschädigt hat.“ Zu holen gebe es am und im Gebäude nichts von Wert. „Die Metallmengen sind sehr gering.“ Die Schäden am Haus wurden bereits registriert und sollen schon bald wieder in Ordnung gebracht werden. „Die Arbeiten werden voraussichtlich noch Ende dieser Woche in Angriff genommen“, sagt Groscurth. Die Kosten schätzt er auf einen mittleren dreistelligen Bereich.