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Der Oldenburger Energieversorger EWE hat gegen den südwestdeutschen Energiekonzern EnBW eine Klage auf Schadenersatz in Höhe von 500 Millionen Euro beim deutschen Institut für Schiedsgerichtsbarkeit in Köln eingereicht.

Stuttgart/Karlsruhe/Köln - Dem südwestdeutschen Energie-Riesen EnBW steht millionenschwerer Ärger ins Haus. Der Oldenburger Energieversorger EWE hat gegen den südwestdeutschen Energiekonzern eine Klage auf Schadenersatz in Höhe von 500 Millionen Euro beim deutschen Institut für Schiedsgerichtsbarkeit in Köln eingereicht. Entsprechende Recherchen der „Stuttgarter Nachrichten“ wurden am Montag sowohl von EWE als auch von EnBW bestätigt.

Der Hintergrund: EnBW war 2008 mit einer Beteiligung von 26 Prozent bei den Oldenburgern Energieversorger eingestiegen. Diese als „strategische Partnerschaft“ gefeierte Zusammenarbeit sollte der EnBW einen besseren Zugang zum Gasmarkt eröffnen. Die Auseinandersetzung geht nun um folgenden Punkt: EWE hält eine 48-prozentige Beteiligung an der ostdeutschen Verbundnetz Gas (VNG) und ist der Meinung, dass sich EnBW in einem 2009 geschlossenen Vertrag dazu verpflichtet habe, dieses Aktienpaket zu übernehmen.

Die EnBW beruft sich dagegen darauf, keine Übernahmepflicht, sondern nur ein Optionsrecht zu besitzen. Da sich der Gasmarkt seit 2008 dramatisch verändert hat, scheint die Übernahme der Aktien für EnBW heute strategisch weniger Sinn zu machen. EWE macht einen Schaden von 500 Millionen Euro geltend, der sich aus der Differenz des Verkaufswert des Jahres 2009 und dem heutigen Kurs ergebe.

„Für EWE „ist ein sehr erheblicher Schaden entstanden, da die VNG-Anteile von EWE nicht auf EnBW übertragen werden konnten“, sagte EWE-Konzernsprecher Christian Blömer. „Die EnBW hat sich nicht an ihre vertragliche Verpflichtung gehalten, die Übertragung der Aktien zu unterstützen und hat versucht, die Übertragung zu verhindern. Damit hat EnBW in unseren Augen gegen die Verträge verstoßen.“ EWE habe „andere Lösungen in Gesprächen mit EnBW gesucht“, sagte Blömer. Diese seien „leider gescheitert“. Die EnBW bestätigte den Eingang der Klage.