Rund 80 Botnanger haben über die Ideen des Büros Wick und Partner diskutiert. Foto: Torsten Ströbele

Das Büro Wick und Partner hat ein rund 21 Hektar großes Gebiet untersucht und mögliche Sanierungsziele definiert.

Botnang - In den kommenden zehn Jahren könnte sich rund um das Botnanger Ortszentrum einiges verändern. Die Stadt Stuttgart hat das Büro Wick und Partner damit beauftragt, ein rund 21 Hektar großes Gebiet im Stadtbezirk zu untersuchen. Die Architekten und Stadtplaner haben nun in den vergangenen Monaten eine Bestandsaufnahme gemacht und erste Idee entwickelt, wie Botnang attraktiver werden kann. Dazu wurden auch Fragebögen an Mieter, Hausbesitzer und Einzelhändler verteilt sowie ausgewertet. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden am vergangenen Dienstag in der Turn- und Versammlungshalle vorgestellt. „Sie sollen heute prüfen, was an unseren Vorschlägen richtig und falsch ist und ob etwas fehlt“, sagte Michael Schröder von Wick und Partner.

80 Botnanger waren gekommen, um die Arbeit des beauftragten Büros unter die Lupe zu nehmen. Pläne hingen aus, auf denen Missstände und mögliche Handlungsmaßnahmen aufgeführt waren. Rund 150 Gebäude hat Wick und Partner als sanierungsbedürftig ausgemacht; etwa 20 weitere sollen dringend modernisiert oder sogar abgerissen werden. „Wir haben die Gebäude von außen betrachtet sowie auf Fenster, Öfen und Dämmung geachtet. Dann wurde bewertet“, sagte Schröder. Aber niemand werde gezwungen, sein Gebäude zu sanieren. Darauf lege er Wert.

Auch Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle betonte am Dienstag, dass niemand enteignet werde, und es für jeden Einzelnen sowie für den ganzen Bezirk eine große Chance sei, wenn Botnang ein Sanierungsgebiet bekäme: „Wenn wir den Sprung nicht wagen, wird die Ortsmitte vor sich hindümpeln.“ Man müsse sich nur die Ecke rund um die Auferstehungskirche anschauen. „Optisch könnte die sicherlich schöner beziehungsweise anders sein“, sagte Stierle. Auch das Büro Wick und Partner sieht großes Entwicklungspotenzial rund um das Gotteshaus an der Eltinger Straße. Vorstellbar sei, dass Flächen entsiegelt werden und die Anbindung an das Ortszentrum verbessert wird. „Wir wollen Barrieren abbauen, teilweise Grundstücke neu ordnen und dabei die historische Struktur auf jeden Fall erhalten“, sagte Schröder. Auch die angrenzende Kauffmannstraße soll sich verändern. Bis hin zur Endhaltestelle der Stadtbahn soll die Straße auf je eine Fahrbahn reduziert und dort Bäume gepflanzt werden. Dieser Vorschlag stieß aber nicht bei allen Anwesenden auf Gegenliebe.

Ideen werden bis September in eine Vorlage einfließen

Nur Lob gab es für Michael Schröder beim Thema Casa Pompa. Er erklärte, dass die Parkanlage am alten Pumpwerk zwar eigentlich außerhalb des Untersuchungsgebietes liegt, man aber aufgrund des nicht von der Hand zu weisenden Entwicklungsbedarfs auch hier tätig geworden ist. „Wir wollen an dieser Stelle einen attraktiven Naherholungsbereich“, sagte Schröder.

Etwas tun soll sich auch im Gewerbegebiet Nöllenstraße. „Dort sind die Nutzungen nicht unbedingt adäquat für ein Gewerbegebiet. Wir wollen dort eher mehr Dienstleistung und Handwerk. Gebrauchtwagenhandel sehen wir eigenlich woanders“, sagte Schröder. Das Quartier rund um die Flächen der Firma Progress – zwischen Alter Stuttgarter und Franz-Schubert-Straße – ist ebenfalls in den Fokus der Planer gerückt. Alte Gebäude könnten Neubauten weichen. Zudem sollen Flächen entsiegelt werden. Wick und Partner könnten sich auch im östlichen Teil der Regerstraße eine Attraktivitätssteigerung vorstellen. Ein Freiraumkonzept soll her. Auch an eine Neubebauung haben die Planer gedacht, denen übrigens auch die Sanierung des Bürgerhauses an der Griegstraße am Herzen liegt. Nun sollen erst einmal bis August alle Ideen der Botnanger in den Entwurf von Wick und Partner einfließen. Letztendlich wird das Ergebnis am 22. September im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats sowie im Bezirksbeirat vorgestellt. Ob Botnang dann ein Sanierungsgebiet bekommt, wird sich endgültig bis Sommer 2016 entscheiden.