Der Bezirksbeirat will den Bihlplatz aufhübschen. Deshalb verschwinden zum Beispiel auch die ramponierten rosa Tore am Eingang Foto: Archiv/Nina Ayerle

Die Verwaltung stellt ihr Konzept zur Umgestaltung des Bihlplatzes vor. Die Anwohner bleiben skeptisch, sie wären gerne schon früher in die Pläne involviert gewesen.

S-Süd Fast hat es den Anschein, als habe das Gartenamt bei der Neuplanung für den Bihlplatz es jedem recht machen wollen. „Der Platz soll sich an alle Gruppen richten“, sagte Isabel Könekamp, Bezirksingenieurin im Gartenamt. Dies stieß bei den versammelten Anwohnern nicht auf ungeteilte Gegenliebe. „Ich möchte, dass der Platz die Identität Heslachs widerspiegelt. In der jetzigen Planung ist er zu beliebig“, kritisierte ein Rentner. Seitens der anwesenden Eltern kam die Mahnung, dass sich der Platz mehr an kleine Kinder richten solle.

Mit Step-Mitteln soll der Bihlplatz schöner werden

Der Bezirksbeirat hatte am Dienstagabend die Anwohner des Bihlplatzes eingeladen, über die Vorschläge der Verwaltung zu diskutieren. Zur Debatte stand im gut gefüllten Sitzungssaal des Generationenhaus Heslach die Neugestaltung der Grünflächen am Bihlplatz. Bereits vor drei Jahren hatte der Bezirksbeirat den Wunsch geäußert, das Heslacher Zentrum attraktiver zu machen. 320 000 Euro stehen für die Aufhübschung parat. Das Geld kommt aus der Stadtentwicklungspauschale (Step), die kleine Projekte zur Verbesserung des Wohnumfelds in der Innenstadt und in Bad Cannstatt fördert. Im kommenden Frühjahr will das Gartenamt ausrücken.

Hönekamp möchte das jetzige Spielgerät erhalten und kann sich vorstellen, auch Tischtennisplatten und eine Liegewiese anzulegen. Dort, wo sich die Spielgeräte befinden, wird ein Tartanbelag ausgelegt werden. Der Eingang an der noch stehenden Nähstube wird verlegt und in eine Rampe umgewandelt. Wildes Parken an dieser Stelle soll durch Sitzbänke verhindert werden. Der Baumbestand bleibt erhalten. „Darüber hinaus möchte das Gartenamt Sitzplätze in die Umzäunung des Platzes integrieren“, erklärte Hönekamp. Nach der Vorstellung der Bezirksingenieurin soll sich der Platz an Kinder ab zehn Jahren bis zum Senior richten.

Kleinkinder kommen im neuen Konzept zu kurz

Allerdings gab es Widerspruch für ihr Konzept. Zwar lobten die Anwohner, dass der Platz für Behinderte leichter zugänglich gemacht werden soll. Doch Kleinkinder würden zu kurz kommen. „Die Bedürfnisse der Eltern mit kleinen Kindern werden nicht berücksichtigt“, ereiferte sich eine Mutter. Besonders die Eltern im Publikum monierten, ältere Kinder würden sich Richtung Marien- und Erwin-Schoettle-Platz orientieren.

Kritisiert wurde auch, dass der Platz in der jetzigen Planung die vielen Funktionen nicht erfüllen könne. „Zudem ist er viel zu kleinteilig“, sagte ein Anwohner. Inwieweit der Bezirksbeirat und das Gartenamt auf die Anregungen der Bewohner eingehen können, ist fraglich. Der Kostenrahmen ist begrenzt und die Zeit drängt. Die alte Nähstube an der Böcklerstraße sorgte bereits für ein Jahr Verzögerung. Das Gebäude befindet sich in Besitz von Stadt und EnBW. Das Unternehmen betreibt dort eine Trafostation, die nahe der Tiefgarage in der Böcklerstraße neugebaut wird. Stadt und EnBW einigten sich darauf, die baufällige Nähstube abzureißen. Die steht aktuell nur noch zur Hälfte. Bezirksvorsteher Raiko Grieb mahnte angesichts der verstrichenen Zeit an, das Geld, das noch im laufenden Doppelhaushalt bewilligt wurde, zügig in den Bihlplatz zu investieren, da es theoretisch anderweitig verwendet werden könne.

Eine weitere Erkenntnis brachte der Abend überdies. Viele der anwesenden Anwohner wünschten sich, bereits in der Vorplanung vor zwei Jahren besser eingebunden worden zu sein. Grieb teilte diese Auffassung. „Über die Jahre ist die Bürgerbeteiligung gewachsen. Die Verwaltung muss lernen, damit umzugehen“, sagte der Bezirksvorsteher.