Von Samstagnacht an wird die A 8 zwischen Möhringen und dem Kreuz Stuttgart erneuert.
Stuttgart - 140.000 Autos brettern täglich über die Autobahn A 8. Zwischen der Anschlussstelle Möhringen und dem Kreuz Stuttgart genügt schon eine unbedeutende Panne oder ein kleiner Unfall – und es kommt zu langen Staus und Behinderungen. Die Strecke gehört zu den meist befahrenen in Baden-Württemberg, so das Regierungspräsidium Stuttgart.
Von der Nacht zum Samstag an wächst auf dieser Strecke die Infarktgefahr. Der Grund: Die Fahrbahndecke wird erneuert. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis November diesen Jahres andauern. Die Polizei gibt sich optimistisch: Mit Auswirkungen auf den Verkehrsfluss rechnet sie nicht.
Die Fahrbahn wurde in dem fünf Kilometer langen Abschnitt zuletzt in den 80er Jahren saniert. Die Haltbarkeit des Betonbelags, der damals verbaut wurde, beträgt zwischen 20 und 30 Jahren. „In letzter Zeit wurden immer mal wieder einzelne Stellen auf der Strecke geflickt“, sagt Clemens Homoth-Kuhs vom Regierungspräsidium Stuttgart. Durch die unebene Fahrbahndecke bestehe eine erhöhte Unfallgefahr.
Asphaltwahl war auch Kostenfrage
Für die Dauer der Sanierung wird auf dem gesamten Streckenabschnitt eine Baustelle eingerichtet. „Wir sanieren Fahrbahn für Fahrbahn“, erklärt Homoth-Kuhs das Vorgehen. Zunächst werde in den kommenden neun bis zehn Nächten die Baustelle eingerichtet und gesichert. Die Autobahn behält ihre sechs Spuren, diese werden verengt und teilweise auf die Fahrbahnen des Gegenverkehrs umgeleitet. „In der ersten Bauphase wird dann die Stand- und die rechte Spur in Richtung München erneuert“, sagt Homoth-Kuhs. Immer zwei Spuren werden gleichzeitig saniert, alle ein bis zwei Monate verändert sich so die Streckenführung in der Baustelle.
Saniert wird die Fahrbahndecke mit einem so genannten Splittmastixasphalt. Dieser sei zwar nicht so lärmschluckend wie ein offenporiger Asphalt, der so genannte Flüsterasphalt, halte dafür er aber länger, sagt Homoth-Kuhs. Die Asphaltwahl sei außerdem eine Kostenfrage gewesen: Der Flüsterasphalt kostet im Vergleich zum Splittmastixasphalt etwa das Eineinhalb- bis Zweifache. Die Kosten für die Sanierung der Fahrbahndecke auf der Strecke der A 8 betragen 15,5 Millionen Euro. Sie werden komplett vom Bund getragen.
Auch durch den normalen Asphalt kann eine Verbesserung in Sachen Lärm erreicht werden, sagt Homoth-Kuhs. Der Asphalt sei deutlich leiser als der momentan verbaute Beton: Er ist fugenlos und hat keine Rillen, über die die Autos fahren müssen. Im Vergleich zu dem alten Betonbelag vermindere sich der Lärm um etwa vier Dezibel – gefühlt entspricht das einer Lärmentlastung wie bei einer Halbierung des Verkehrsaufkommens.
Noch sind keine Ausweichstrecken vorgesehen
Wie sich die Bauarbeiten auf der A 8 auf den Verkehr in und um Stuttgart auswirken werden, ist noch unklar. Ein im Aufbau befindliches Telematiksystem – eine computergestützte Technik, die künftig den Verkehrsfluss auf der viel befahrenen Autobahn besser regeln soll – wird während der Baustellenzeit für Stauwarnungen genutzt. Fünf neue Masten mit Monitoren stehen bereits.
Die Polizei Stuttgart geht nicht davon aus, dass die Baustelle den Verkehr in der Umgebung beeinflussen wird. Auch die Polizeidirektion Böblingen, die für den betroffenen Autobahnabschnitt zuständig ist, hat keinen Umleitungsplan in der Schublade liegen. „Es bleiben ja jeweils drei Fahrstreifen in jede Richtung erhalten“, sagt Eckhard Salo, Sprecher der Böblinger Polizei. „Wir erwarten, dass der Verkehr reibungslos weiter laufen wird.“ Daher seien auch noch keine Ausweichstrecken vorgesehen. Ob dieser Optimismus gerechtfertigt ist, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.