Das Technik-Gebäude für das Grundwassermanagement im Schlossgarten. Foto: dpa

Die Deutsche Bahn will mehr Grundwasser abpumpen und hofft auf eine schnelle Genehmigung.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn hat am Dienstag die Arbeiten für ihr Projekt Stuttgart 21 wieder aufgenommen. Sie will mehr Grundwasser abpumpen und hofft dafür auf eine schnelle Genehmigung.

Spätestens im Frühjahr 2012 will die Bahn im Schlossgarten die ersten großen Baugruben für den neuen unterirdischen Durchgangsbahnhof ausheben. Sie liegen im Grundwasser. Weil mehr Wasser als bisher angenommen in die Gruben fließen könnte, will die Bahn das Doppelte der bisher genehmigten Menge abpumpen.

"Wir haben die Genehmigung für eine Menge x. Wenn mehr Wasser als x kommt, säuft uns die Baustelle ab. Ohne weitere Genehmigung müssten wir den Bahnhof unter Wasser betonieren. Das wollen wir nicht", verdeutlicht der DB-Konzernbevollmächtigte Eckart Fricke die Problematik.

Die bisher installierten Pumpen können die möglichen Mehrmengen nicht bewältigen

Die Bahn erwartet von ihrer Aufsichtsbehörde, dem Eisenbahn-Bundesamt (Eba) im Bonn, eine rasche Genehmigung der Mehrmenge. Sie könnte im Schlossgarten, aber auch beim Tunnel zum Flughafen anfallen. "Beim Tunnel nach Untertürkheim kommt wohl weniger Wasser, aber wir beantragen nicht weniger", so Fricke. Würde die Bahn mehr als zulässig abpumpen, müsste das Eba die Baustelle einstellen.

Der größte Teil des entnommenen Grundwassers muss über Versickerungsbrunnen in der Stuttgarter City wieder in den Boden zurückgepumpt werden. Die Zahl diese Infiltrationsbrunnen "reicht absolut aus", so der DB-Landeschef. Allerdings müsse die Anlage im Schlossgarten erweitert werden, räumt Fricke ein. Die bisher installierten Pumpen könnten die möglichen Mehrmengen nicht bewältigen.

300 Menschen demonstrierten am Dienstag

Nicht betroffen von der Änderung sind 16 Kilometer blauer Kunststoffrohre. Sie werden die Anlage mit den 78 Schluckbrunnen in der Innenstadt verbinden. Die Bahn will heute Details dazu bekannt geben. Die Rohre sind bis zu 30 Zentimeter dick. Sie werden auf Stahlbrücken gebündelt über die Bundesstraßen 14 und 27 geführt und verteilen sich dann in die Wohngebiete.

Gegen die wieder aufgenommenen Bauarbeiten am Dienstag demonstrierten 300 Menschen bei der Grundwasser-Anlage im Schlossgarten. 112 Blockierer wurden von der Polizei weggetragen.