Der Protest gegen Stuttgart 21 legt gelegentlich den Verkehr lahm. Foto: dapd

Wer mit dem Auto durch die Innenstadt fährt, braucht Geduld - auch wegen der S21-Demos.

Stuttgart - Wer mit dem Auto durch die Stadt fährt, braucht Geduld und Leidensfähigkeit - besonders im Berufsverkehr. Stuttgart 21 mit Baustellensperrungen und einer Vielzahl von Demonstrationen sorgt immer wieder für Verkehrsbehinderungen.

Eine Großdemonstration der Stuttgart-21-Gegner ist für Samstagnachmittag angemeldet - und zu dieser Zeit sollten Autofahrer lieber nicht die Straßen in der Innenstadt ansteuern. "Gemeldet sind 50.000 Teilnehmer", sagt Alfons Nastold vom Ordnungsamt, "und der Protestzug wird mit Fußgängern und Radfahrern unterwegs sein."

Neuer Verammlungsort am Schlossgarten

Die Besonderheit diesmal: Ein Teil der Fahrbahnen der Heilbronner Straße muss im Bereich Arnulf-Klett-Platz für die Demonstranten gesperrt werden. Denn der Parkplatz am Nordausgang des Hauptbahnhofs steht nicht mehr zur Verfügung - er zählt inzwischen zum Bauareal der Bahn AG. In diesem Bereich der Heilbronner Straße, auf der an Werktagen bis zu 1600 Fahrzeuge stündlich verkehren, ist mit Behinderungen zu rechnen.

Die Strecke des Protestzugs führt über die Theodor-Heuss-Straße zum Rotebühlplatz, von dort über die Eberhard- und Torstraße zum Wilhelmsplatz, über die Hauptstätter Straße zurück zum Schlossgarten, wo die Demo mit einer Kundgebung endet.

Verkehrsbeschränkungen rund um den Hauptbahnhof gibt es bereits seit Tagen: Die Straße Am Schlossgarten ist bis auf weiteres gesperrt, was besonders auf der Achse Wolfram- und Cannstatter Straße zu erheblichen Staus führt. Auch am Mittwochnachmittag gab es dort Blechkolonnen in beiden Fahrtrichtungen. Wann die Straße, die denHauptbahnhof mit dem Wolframtunnel verbindet, wieder geöffnet wird, ist unklar. "Das steht noch nicht fest", sagt Polizeisprecherin Stephanie Reh.

Neuer Ärger zwischen Stadt und Parkschützern

Fest steht allerdings, dass die Straße Am Schlossgarten vor dem Südflügel des Hauptbahnhofs zum neuen Versammlungsort für die Demonstrationen am Montag werden soll. Zumindest hat das Ordnungsamt grünes Licht dafür gegeben. Bisher hatten sich die Kopfbahnhof-Befürworter stets am Nordausgang getroffen. Seit 1. Oktober aber ist die Bahn AG Eigentümer des Geländes, die dort zunächst neue Leitungen verlegen will.

Voraussichtlich wird die nächste montägliche Demonstration noch einmal in den Parkanlagen stattfinden - jenem Ort, an dem am vergangenen Donnerstag 25 Bäume gefällt worden sind. Eine erste Demo unmittelbar vor dem Südflügel "wäre dann erstmals am Montag, 18. Oktober, möglich", sagt Nastold. Während dieser Zeit müsste die Straße Am Schlossgarten wieder vorübergehend gesperrt werden.

Neuer Ärger zwischen Stadt und Parkschützern

Während es mit dem Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 offenbar Einigkeit über den Umzug Richtung Südflügel gibt, bahnt sich neuer Ärger zwischen Stadt und Parkschützern an. Die Aktivisten beklagen in eine Presseerklärung, dass die Mahnwache am Nordausgang angeblich überraschend verschwinden soll: "Bis Dienstagnachmittag hatte es weder von der Stadt noch der Bahn Hinweise gegeben, dass die Weiterführung der Mahnwache in Frage steht", erklärt Sprecher Matthias von Herrmann. Dass es der Mahnwache "an den Kragen gehen soll", sei kein Beitrag zur Deeskalation.

Für Alfons Nastold ist die Aufregung künstlich: Die Genehmigung für die Zelte sei vor zwei Monaten auf den 1.Oktober befristet und dann noch bis 5. Oktober verlängert worden. Für den Mittwochmorgen habe man die Parkschützer zu einer Besichtigung von Alternativstandorten eingeladen: "Da ist bloß niemand gekommen", so Nastold. Gleichwohl werde die Stadt anbieten, das Mahnwachen-Zelt entweder im Bereich des Südausgangs oder aber beim Hindenburgbau gegenüber dem Hauptbahnhof aufzustellen.