Blick von der Zeppelinstraße hinab auf den Westen Foto: Kathrin Wesely

Der Westen ist jung, gut situiert und fühlt sich in seinem Kiez pudelwohl. Der durchschnittliche Westler ist 40,3 Jahre alt, wohnt solo und verdient, sofern er Steuern bezahlt, knapp 28 000 Euro Netto im Jahr. Auf diese Kurzformel lassen sich die Erkenntnisse aus der Bürgerbefragung und diverser statistischer Erhebungen bringen.

S-West - Der Westen ist jung, gut situiert und fühlt sich in seinem Kiez pudelwohl. Der durchschnittliche Westler ist 40,3 Jahre alt, wohnt solo und verdient, sofern er Steuern bezahlt, knapp 28 000 Euro Netto im Jahr. Auf diese Kurzformel lassen sich die Erkenntnisse aus der Bürgerbefragung und diverser statistischer Erhebungen vom vergangenen Jahr bringen.

Hoher Wohlfühlfaktor

Der Leiter des Statistischen Amtes der Stadt, Thomas Schwarz, hat die städtischen Daten und Entwicklungen auf den Westen heruntergebrochen und sie in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates West präsentiert. Aus der Bürgerbefragung 2013 konnte Schwarz den Wohlfühlfaktor im Stadtteil ermitteln. Demnach schätzen die Westbewohner die Lebensqualität insgesamt als sehr hoch ein. Die meisten Befragten bejahten, dass sie sich in ihrer Wohngegend wohl fühlten, ihr verbunden seien und auch gerne bleiben möchten. Der Westen rangiert in der Befragung insgesamt auf Platz neun unter insgesamt 23 Stadtbezirken. Angeführt wird die Wohlfühlliste von Botnang, Degerloch und Sillenbuch. „Die Innenstadtteile Süd, Nord und West liegen dicht beieinander“, erklärt Thomas Schwarz. Mitte und Ost, die deutlich heterogener seien, folgten weit abgeschlagen.

Insbesondere vier Faktoren tragen offenbar im Westen zur Behaglichkeit bei: Das Gros der Befragten fühlt sich sicher, zeigt sich zufrieden mit der öffentlichen Anbindung, schätzt die Einkaufsmöglichkeiten und das Angebot an Cafés, Kneipen und Restaurants. Die Freizeitangebote indes könnten aus Sicht der Befragten noch umfangreicher sein.

Senioren sind unterrepräsentiert

Unter den fünf Innenstadtbezirken ist der Westen flächenmäßig der größte, und seine Bevölkerungszahl steigt seit 2003 stetig an. Ende September wurden 51 016 Einwohner gezählt. Dabei zeigt sich, dass Stuttgart-West ein junger Bezirk ist. „Es lässt sich eine enorme Zunahme in der Altersklasse 25 bis 30 Jahre feststellen“, sagt Schwarz. Stark vertreten sind auch die Altersgruppen von 18 bis 30 Jahren und von 30 bis 45 Jahren. Dank dieser Altersstruktur liegt die Geburtenrate deutlich über dem Durchschnitt der Stadt. Im vergangenen Jahr erblickten 612 Westbürger das Licht der Welt. Senioren sind eher unterrepräsentiert. Nur 15 Prozent der Einwohner sind älter als 65 Jahre, in Stuttgart insgesamt liegt ihr Anteil bei 19 Prozent. Signifikant ist eine hohe Bevölkerungsfluktuation im Westen. Auf 1000 Einwohner kamen im vergangenen Jahr 174 Wegzüge. Rein rechnerisch ist die gesamte Einwohnerschaft alle sechs Jahre ausgewechselt. Dabei lebt fast die Hälfte der Bewohner schon 15 Jahre und länger im Westen.

Die Statistik offenbart den sozialen Habitus des homo occidentalis, des abendländischen Menschen, der gern für sich bleibt: 63 Prozent der Haushalte sind Ein-Personen-Haushalte. Nur in fünf Prozent der Haushalte leben mehr als vier Leute. Hohe Erwerbsquote und hohes Einkommen ermöglichen es offenbar vielen, allein zu wohnen. Das spiegelt sich im Wohnungsbestand wider, der eher kleinere Wohnungen aufweist. Dennoch ist die Wohnfläche, die dem Einzelnen im Westen zur Verfügung steht, größer als in Stuttgart gesamt.