Insbesondere die Abschnitte beim Schwabtunnel und zwischen Rotebühlstraße und Bismarckplatz halten die Planer für Foto: ISA Internationales Stadtbauatelier

Das Planungsbüro Internationales Stadtbauatelier hat einige Ideen entwickelt, wie sich die Schwabstraße mit dosiertem Aufwand aufhübschen ließe. Einen offiziellen Auftrag hatte Isa nicht. Es hat sich aus freien Stücken des städtebaulichen Themas angenommen.

S-West - Die Schwabstraße ist einer Schlagadern der Stadt – pulsierend, laut und abschnittsweise auch „verheerend“ hässlich, wie der Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle konstatierte. Die wichtige verkehrliche Verbindung zwischen Süd und West, sei eine streckenweise eine „Problemstraße“, so Möhrle in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Und so nimmt es nicht Wunder, dass sie wieder / auf der Tagesordnung landete.

Anlass war dieses mal, dass das Planungsbüro Internationales Stadtbauatelier (Isa) einige Ideen entwickelt hatte, wie sich die Schwabstraße mit dosiertem Aufwand aufhübschen ließe. Einen offiziellen Auftrag hatte Isa nicht. Man habe sich aus freien Stücken des städtebaulichen Themas angenommen, weil einige der Mitarbeiter selbst an oder nahe bei der Schwabstraße wohnten, erklärte die geschäftsführende Gesellschafterin Dita Leyh im Bezirksbeirat.

Optisch verbreiterte Gehwege

Da die Schwabstraße nicht durchgehend denselben Charakter trägt, sondern in ihren einzelnen Abschnitten unterschiedlich breit, verkehrlich frequentiert und dicht von Läden gesäumt ist, schlagen die Planer eine Betrachtung ihrer einzelnen Abschnitte vor. Sie empfehlen im Grunde nur wenige, aber effiziente Maßnahmen, von denen nicht alle in jedem Abschnitten angewandt werden müssten. An einigen Stellen könne man die Fahrbahn zu Gunsten der Fußwege schmälern, wo nicht, sei eine „optische Verbreiterung“ der Gehwege möglich, so Leyh. Das ließe sich mittels durchgehender Bodenbeläge bewerkstelligen. Zum Beispiel erhielten Parkplätze und Gehsteige die gleiche Pflasterung.

Einen weiteren Beitrag zur Behaglichkeit würden Möbel leisten. Zwischen den Parkreihen am Straßenrand könnte immer mal ein Stellplatz ausgespart bleiben, der von Cafés genutzt wird oder, wo Sitzbänke aufgestellt werden. „Besonders langweilige Abschnitte“, wie beispielsweise jener zwischen Schwabtunnel und Rotebühlstraße könnte ein schmaler Grünstreifen mit Bäumen aufpeppen. Sehr viel Atmosphäre, so Leyh, ließe sich durch eine bessere Beleuchtung schaffen. Dabei haben die Stadtplaner nicht bloß simple Laternen im Blick, sondern energiesparende LEDs, die in Mauern und Straßenabschnitte eingelassen werden oder etwa auch eine farbige Projektion auf die Innenwände des Schwabtunnels. Um der Schwabstraße ihren partiell „billigen“ Charakter zu nehmen, empfiehlt das Planungsbüro, Ladenschilder zu bündeln, etwa elegante Stehlen mit Hinweisschildchen aufzupflanzen. In dieser Hinsicht besonders negativ war den Stadtplanern der Abschnitt zwischen Rotebühlstraße und Bismarckplatz aufgefallen.

Ideen sollen weiter verfolgt werden

Leyh betonte, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht in einem teuren Komplettaufwasch umgesetzt werden müssten. Der pragmatische Charme der ISA-Ideen läge gerade darin, dass man immer dann „weitermachen kann, wenn gerade Geld zur Verfügung steht“. Im Bezirksbeirat fanden die Vorschläge breiten Anklang. Andrea Teicke von der Fraktion der Stadtisten fand sie so elegant und schön, dass sie sich sogar um das patinierte Fluidum der Schwabstraße sorgte: „Mir ist das fast ein bisschen zu edel. Das wird dem Charakter der Schwabstraße nicht ganz gerecht.“ Angemerkt wurde im Gremium auch, dass die Themen Radwege und Busspuren von der Planung unberührt blieben. „Beides ginge zu Lasten der Gehwege“, entgegnete Leyh. „Aber in manchen Bereichen wäre ein Shared-space aus Bus und Rad möglich.“

Laut Beschluss des Bezirksbeirats wird die Planung von ISA weiterverfolgt. Die Stadtverwaltung soll die Realisierbarkeit der Ideen zu prüfen. Ferner soll untersucht werden, ob einige der Abbiegespuren rückgebaut werden können. Die Vorschläge von Isa sollen bei der Bürgerbeteiligung zum Bismarckplatz berücksichtigt werden. Möglicherweise kann ein Abschnitt der Schwabstraße in das Sanierungsgebiet S 28 aufgenommen werden. Jedenfalls soll ISA im Gemeinderatsausschuss vorstellig werden. Der Bezirksbeirat hätte nämlich gern, dass im nächsten Haushalt Planungsmittel für dessen Ideen bereit gestellt werden.