Bedrückt die Bürger in S-Nord womöglich die fehlenden Kindergartenplätze? Foto: Georg Friedel

Eine Sprechstunde der Nord-SPD ergibt vor allem, dass den Bürgern in S-Nord der Verwaltungskompass fehlt.

S-Nord - Es sollte ein Abend werden, an dem die Sozialdemokraten im Stuttgarter Norden Antworten auf die Frage ergründen, was ihre Wähler oder zumindest möglichen Wähler wirklich bedrückt: die zu erwartenden Lasten mit dem Bauarbeiten für Stuttgart 21, das neue Quartier auf dem Killesberg oder womöglich fehlende Kindergartenplätze?

Nichts von alledem, jedenfalls gemessen an den Aussagen der Besucher der Veranstaltung im Familienzentrum an der Heilbronner Straße, von den Genossen „Zukunftswerkstatt“ getauft. Die Bürger im Norden bewegt vor allem die Frage, wer sich ihrer Probleme annimmt, wenn sie ein Anliegen haben – oder wenigstens zuhört. „Wie man an die richtigen Ansprechpartner herankommt, ob es Bürgersprechstunden gibt, ob man mal Einzelveranstaltungen zu Verkehrskonzepten oder Parkraummanagement anbieten kann“, das waren die Hauptthemen des Abends. So fasst es Bettina Bunk zusammen, die im Vorstand des SPD-Ortsvereins und im Bezirksbeirat sitzt und fügt ein „Erstaunlicherweise“ an.

„Einmal ins Gespräch zu kommen.“

Selbstredend empfahlen die Sozialdemokraten als Ansprechpartner nicht zuletzt sich selbst. Schließlich war der erklärte Sinn des Abends „einmal ins Gespräch zu kommen“, sagt Bunk, dies nicht nur „mit den üblichen Verdächtigen“. Das sei vor zwar nicht zahlreichem, aber bunt gemischtem Publikum gelungen. Weitere Zukunftswerkstätten sollen folgen.

Immerhin ein aktuelles Thema kam zur Sprache, wenn auch nicht gerade überraschend: der Verkauf der alten Eisenbahnerwohnungen an den Patrizia-Konzern. Wunschgemäß wollen die Nord-Genossen dazu für die nächste Sitzung des Bezirksbeirats einen Antrag formulieren, um höchstmöglichen Schutz der Mieter vor Preissteigerungen zu erreichen. Auch wenn sie da nicht gerade die einzigen sind. Dieses Ziel eint die Stadträte und Ratsoberen über alle Fraktionen hinweg.