In sechs Jahren soll die S-Bahn über den Flughafen und Filderstadt-Bernhausen hinaus bis nach Neuhausen/Fildern weiterfahren. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die SSB müssen die Verlängerung der S 2 von Bernhausen nach Neuhausen verschieben. Wegen erhöhten Planungsaufwands startet der Bau erst Ende 2018, der erste Zug fährt wohl 2022 auf der Strecke.

Stuttgart - Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) AG hat ihre Umsetzungspläne für die Verlängerung der S2 von Bernhausen nach Neuhausen korrigiert. SSB-Vorstandssprecher Wolfgang Arnold musste dem Verkehrsausschuss der Regionalversammlung am Mittwoch beibringen, dass die S-Bahn wohl erst im Laufe des Fahrplans 2021/2022 in Neuhausen/Fildern ankommen wird.

Eine Überraschung ist die Verzögerung nicht: Unsere Zeitung hatte schon im Februar 2013 kommentiert, dass der Zeitplan für das Projekt unrealistisch war. Damals wollten die Projektpartner Region, Kreis Esslingen, Filderstadt, Neuhausen sowie die SSB als ausführendes Unternehmen noch verschiedene Arbeitsschritte, die eigentlich aufeinander aufbauen, quasi nebeneinander erledigen, um die 3,9 Kilometer lange Strecke bis 2019 bauen zu können. Dann sollte das Förderprogramm des Bundes, aus dem 84 Millionen Euro auch für die U6 Fasanenhof–Landesmesse erwartet werden, auslaufen. Schon im Herbst 2014 mussten die Projektverantwortlichen einräumen, dass die Strecke in gesamter Länge nicht vor März 2021 fertig wird und dass die Baukosten von 93 auf 125 Millionen Euro klettern.

Seit September 2015 ist klar, dass der Bund seine Förderung nahtlos fortsetzt, und die SSB beendeten die beschleunigte Planung. „Seitdem geht Gründlichkeit vor Geschwindigkeit“, sagte Jürgen Wurmthaler vom Verband Region Stuttgart, als er den neuen Fahrplan mit SSB-Vorstandssprecher Wolfgang Arnold am Vormittag in der SSB-Zentrale der Presse vorstellte. Der Verband ist Auftraggeber des Ausbaus.

Kosten sollen nicht mehr besonders steigen

Wolfgang Arnold verwies auf neuere Regelungen, die Finanzrisiken auf die kommunale Seite verlagerten, weshalb es wichtig sei, mit möglichst genauen Planungen in die offizielle Plangenehmigung zu gehen. Deshalb will er die Unterlagen nicht schon jetzt, sondern erst Mitte des Jahres beim Regierungspräsidium einreichen. Dafür sieht sich der SSB-Vorstandssprecher aber in der Pflicht, „alle Themen so weit voranzutreiben, dass es beim Baubeschluss möglichst wenig Überraschungen gibt“. Sprich: Die Experten im Regierungspräsidium sollen die Pläne so ausgereift in die Hände bekommen, dass ihnen nichts mehr dazu einfällt.

Wenn die Behörde die Baugenehmigung bis Mitte 2018 erteilt, sollen die Partner den eigentlichen Bau beschließen, so dass ab Herbst 2018 die Bagger auffahren könnten. „Die Betriebsaufnahme ist dann im Fahrplanjahr 2021/2022 geplant, sagte Wolfgang Arnold. Das geht bis Dezember 2022 – und Rainer Ganske entschieden zu weit. Der CDU-Sprecher monierte am Nachmittag im Verkehrsausschuss, dass man sich vor vier Jahren für die SSB entschieden habe, weil man hoffte, sie sei schneller als die Bahn. „Warum Sie jetzt drei Jahre länger brauchen, verstehe ich nicht ganz“, sagte Ganske, und: „Wir sind als Fraktion enttäuscht.“ Arnold verwies auch auf die Planänderung eines eingleisigen Abschnitts bei Sielmingen und betonte: „Wir behandeln die S2 bestimmt nicht stiefmütterlich.“

Die anderen Fraktionen kritisierten die Verzögerung nicht und setzen darauf, dass wegen der genauen Vorplanung keine größeren Mehrkosten entstehen.