Die VVS App soll mehr Funktionen erhalten. Foto: StZN

Der S-Bahnausfall am Dienstag vergangener Woche zeigt ein Informationsdefizit auf. Der VVS ergreift eine Gegenmaßnahme – und baut auch sonst auf bessere Informationen über die App.

Stuttgart - Der „schwarze Dienstag“ im S-Bahnverkehr mitten in der Ferienzeit am 23. August hat einen Schwachpunkt im Informationssystem der VVS-App offen gelegt, den die Verantwortlichen beim Verkehrsverbund in diesen Tagen beheben werden. Diese Lücke sorgte auch dafür, dass es am vergangenen Freitag einige Stunden dauerte, bis die Fahrplanänderungen durch die verlängerten Bauarbeiten im Bahnhof Feuerbach im VVS-System abrufbar waren. Seit dieser Woche bietet die App zudem eine neue Funktion namens „Kunden informieren Kunden“, mit der Fahrgäste andere Nutzer beim ersten Auftreten einer Störung sofort informieren können.

Eine im S-Bahntunnel bei der Station Schwabstraße gerissene Oberleitung beeinträchtigte den S-Bahnverkehr am Dienstag, 23. August, massiv – über mehrere Stunden hinweg war der Tunnel in beide oder in einer Richtung nicht befahrbar. Auch als die Störung gegen 14 Uhr behoben war, verkehrten die S-Bahnen den ganzen Tag über nur im 30 Minuten-Takt. „Das ging nur in der Ferienzeit gut“, sagt ein Experte, „an einem normalen Werktag wäre ohne den 15-Minuten-Takt in der abendlichen Hauptverkehrszeit das Chaos ausgebrochen“. Während die politischen Verantwortlichen in Land, Region und Stadt auf den neuerlichen Ausfall des wichtigesten Massentransportmittels im Ballungsraum aber erneut mit Schweigen reagierten, analysierten die Experten beim Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) den Tag. Wichtig zu wissen: den S-Bahnverkehr verantwortet die Deutsche Bahn AG – sie ist für die Schienentrassen und den Betrieb zuständig; der VVS ist für die Koordinierung und Vermarktung des Verkehrsangebots zuständig, also beispielsweise auch für die App, über die Fahrplaninformationen bezogen und Tickets gekauft werden kann.

VVS-App zeigt zu spät aktuelle Lage an

An dem Chaos-Dienstag kritisierten viele Fahrgäste, dass auf der VVS-App Züge noch im 15-Minuten-Takt angezeigt wurden, obwohl die Bahn längst auf den halbstündigen Verkehr umgestellt hatte. Ursache für die falsche Anzeige ist der Umstand, dass die VVS-App im Gegensatz zum bahninternen System mit einer kürzeren Vorschauzeit arbeitet – 30 Minuten statt zwei oder sogar vier Stunden wie die Bahn. Was im Normalfall für eine möglichst wirklichkeitsnahe Darstellung in Echtzeit sorgen soll, entpuppte sich nun als Problemfall.

Vereinfacht ausgedrückt gilt auf der VVS App immer der Fahrplan, eine Änderung wird frühestens 30 Minuten vorher angezeigt. Das hatte zur Folge, dass die von der Bahn frühzeitig abgesagten 15-Minuten-Taktzüge erst eine halbe Stunde vor dem Eintreffen an der Haltestelle als ausgefallen vermeldet wurden. In diesen Tagen werden die Auskunftssysteme von Bahn und VVS im Bezug der Vorschauzeiten angeglichen. „Mit dieser wichtigen Maßnahme können wir einem Großteil der Konfusion, wie sie am 23. August entstand, begegnen“, hofft ein VVS-Experte.

Allerdings sind damit die ebenfalls von den Fahrgästen beklagten unterschiedlichen Informationen bei den Durchsagen und Anzeigen im Zug und auf den Bahnsteigen, die zumeist von der Bahn-Transportleitung in Karlsruhe kommen, noch nicht behoben. Vielen Kunden sind die Hinweise auch zu unkonkret, Beispiel: „Benutzen Sie alternative Verkehrsmittel“. Zu diesem Dauerthema wird es wohl weitere Beratungen zwischen Bahn, VVS und Politik geben. Allerdings verweisen die Experten auch darauf, dass mit den Echtzeitangaben die Informationen verbessert würden.

Kunden oft schneller als die Verkehrsunternehmen

Ein ganz anderer Ansatz ist die nun weiter ausgebaute App-Funktion „Kunden informieren Kunden“. Schon bisher gab es auf der VVS App die Möglichkeit, Ausfälle von Aufzügen und Rolltreppen sowie Beschädigungen und Verschmutzungen zu melden. Neu ist, dass Fahrgäste nun auch anzeigen können, wenn Busse oder Bahnen nicht kommen. Dafür müssen sie die Haltestelle und Linie angeben – „unkompliziert und praktikabel“, so der VVS.

Der Verbund verspricht sich davon noch schnellere Informationen, weil die Leitstellen der Verkehrsunternehmen sich bei Störungen zunächst um deren Behebung und die Sicherstellung des Betriebs kümmern. „Oft können Fahrgäste, die vor Ort sind und ein Problem auf der Strecke feststellen, andere schneller informieren als eine Störungsmeldung über den Pushdienst der VVS-App“, heißt es beim VVS.