Die Bahnanlagen in Vaihingen sollen so ungebaut werden, dass ein weitere Bahnsteig als Haltepunkt für Fern- und Regionalzüge der Gäubahn entsteht. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Bahn, Land und Stadt stellen ihre Pläne für den Ausbau des bisherigen Haltepunkts für die S-Bahn in Stuttgart vor. Künftig sollen hier auch Fern- und Regionalzüge der Gäubahn halten.

Stuttgart - Der bisherige S-Bahnhof in Stuttgart-Vaihingen soll durch den Bau eines zusätzlichen Bahnsteiges zum Regionalbahnhof aufgewertet werden. Das haben Bahn, Land, Stadt und Region Stuttgart als Partner des Projekts Stuttgart 21 im März 2015 nach zähen Verhandlungen beschlossen. Nun legen Land und Bahn am Montag, 30. Januar, um 18 Uhr im Bürgersaal in Vaihingen (Häussler Bürgerforum, Schwabenplatz 3) die Pläne vor.

Bei dem Dialog- und Informationsabend wird es aber nicht nur um den künftigen Bahnverkehr gehen. Für den Bezirk sollen sich mit der erweiterten Verkehrsinfrastruktur auf der Brachfläche zwischen den Gleisanlagen und dem Industriegebiet Vaihingen-Möhringen Chancen auftun, die der Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) aufzeigen wird. Auch die bisherige Unterführung, die aufgeweitet werden könnte, kann ein Thema sein. Die Bahn zeigt ihre Vorentwurfsplanung, die verschiedene Umbau- und Erweiterungsvarianten enthält.

Kompromisslösung im S-21-Streit

Der Ausbau des S-Bahn-Halts war eine Kompromisslösung, auf die vor allem Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) im Streit um die künftige Anbindung der Gäubahn an den Flughafen drängte. Die Gäubahnzüge sollen beim Projekt Stuttgart 21 über eine neue Kurve bei Rohr auf die Gleise der S-Bahn zum Flughafen gelangen. Im Talkessel wird der heutige Gäubahn-Anschluss an den Kopfbahnhof vor der Inbetriebnahme des S-21-Tiefbahnhofs gekappt, weil die Gleise der neuen Zuführung der S-Bahn im Weg liegen.

Der zusätzliche Bahnsteig in Vaihingen war zunächst nur als provisorische Auffangstation für die Gäubahnzüge geplant. Statt eines Provisoriums entsteht er nun auf Kosten des Landes dauerhaft. In den mindestens zehn Millionen Euro ist auch eine Verbesserung der Rohrer Kurve enthalten. Weiteres Geld bringen die Region (20 Millionen), das Land über Zugbestellungen (30) und die Bahn (30). So kann am Flughafen ein Extra-gleis für die Gäubahnzüge entstehen, und auf der Strecke wird es durch Zusatzweichen möglich, S-Bahnen zu überholen.

Betrieb ab Ende 2020 angestrebt

Der neue Bahnsteig in Vaihingen soll zum Fahrplanwechsel Ende 2020 in Betrieb gehen. Dann, so Jürgen Hickmann, Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, sollen die bisherigen Gäubahn-Züge und ein Teil der neuen Doppelstock-IC als Zwischenstation Vaihingen anfahren. Endhalt wäre der Kopfbahnhof in Stuttgart. Sobald die Gleise im Talkessel gekappt sind, das könnte Ende 2022 der Fall sein, werden alle Gäubahnzüge in Vaihingen enden. Um den Hauptbahnhof zu erreichen, müssen Reisende dann auf die S-Bahn in Vaihingen umsteigen. Natürlich geht es von dort aus auch bequemer als bisher (Umstieg in Böblingen und Rohr) mit zwei Linien zum Flughafen.

Ist Stuttgart 21, nach bisheriger Planung wohl Ende 2023, in Betrieb, soll laut Hickmann in Vaihingen in der Hauptverkehrszeit ein Verstärkerzug pro Stunde halten. Er kann auf den Gleisen zum Flughafen wohl nicht mehr zwischen die S-Bahnen getaktet werden. „Ob und wohin man von Vaihingen aus auf der bestehenden Panoramastrecke durch Stuttgart weiterfahren kann, ist noch unklar", sagt Hickmann. Das lässt der Verband Region Stuttgart untersuchen. Eine Option wäre auch die Verlängerung der Schönbuchbahn (Dettenhausen–Böblingen) in den 45 000 Einwohner zählenden Stadtbezirk Vaihingen.