Ein möglicher Standort für den Fildertunnel beim Fasanenhof Ost Foto: Michael Steinert

Die Bahn will für den Bau des im Zuge von Stuttgart 21 notwendigen Fildertunnels auf einen Zwischenangriff zwischen Degerloch und Möhringen verzichten. Der Bezirksrat will mehr Einblick in die Baupläne.

Stuttgart-Degerloch - Mit der Antwort des Tiefbauamts wollten sich die Lokalpolitiker nicht zufrieden geben. Das Amt hatte geschrieben, dass die Bahn aller Voraussicht nach für den Bau des im Zuge von Stuttgart 21 notwendigen Fildertunnels zwischen dem Hauptbahnhof und der Filderebene auf einen Zwischenangriff zwischen Degerloch und Möhringen verzichten will. Die aktuellen Pläne sehen diese Möglichkeit nur als Rückfalllösung vor, hieß es in dem Papier, das in der jüngsten Degerlocher Bezirksbeiratssitzung die Runde machte. Anlass für die Stellungnahme war eine vorherige Anfrage der Lokalpolitiker gewesen.

„Egal, welche unterschiedlichen Positionen wir zu diesem Thema haben, wäre es wünschenswert, direkt von der Bahn informiert zu werden“, sagte Andreas Schmitt, der Sprecher der Grünen im Bezirksbeirat. Die übrigen Fraktionen stimmten dem zu. In einem Antrag forderten sie einstimmig, dass ein Vertreter der Bahn, bestenfalls der Konzernbevollmächtigte, über die Baupläne berichten soll. Dabei soll auch geklärt werden, wie wahrscheinlich es ist, dass der Zwischenangriff als Rückfalllösung gebaut wird. Auch wollen die Lokalpolitiker während der Bauzeit des Tunnels regelmäßig, zum Beispiel jährlich, über die anstehenden Arbeiten unterhalb Degerlochs von der Bahn informiert werden.

Neue Vorgehensweise

Die ursprünglichen Pläne der Bahn sahen an der Sigmaringer Straße, auf einem Feld gleich neben der B 27, eine Großbaustelle vor, von der aus ein Tunnel bis zur Mitte des eigentlichen Fildertunnels getrieben werden sollte. Dies sollte ermöglichen, den 9,5 Kilometer langen Fildertunnel schneller zu bauen und von mehreren Seiten her gleichzeitig durch den Untergrund zu graben. Dabei wären auf dem Feld wohl 900.000 Kubikmeter Aushub angefallen, was rein rechnerisch in etwa einem Berg mit einem Durchmesser von 200 Meter und einer Höhe von 90 Meter entsprechen würde. Die Bahn hätte die Erde mit Lastwagen abtransportiert.

Die Ende Februar vom Eisenbahnbundesamt genehmigten neuen Pläne sehen eine neue Vorgehensweise vor. Die konventionell bergmännische Bauweise soll durch eine Tunnelvortriebsmaschine ersetzt werden. Diese gräbt sich voraussichtlich von 2014 an vom Fasanenhof aus in Richtung Innenstadt. Der Zwischenangriff ist dabei nicht mehr notwendig.