Die Nachtwölfe reisten bereits 2015 nach Berlin. Foto: dpa-Zentralbild

Nun donnern sie wieder in Richtung Westen. Die „Nachtwölfe“ haben sich aufgemacht nach Berlin. Doch die Mitglieder des russischen Motorradclubs gelten als Anhänger eines aggressiven Nationalismus und sind im Westen nicht bei allen gerne gesehen.

Berlin - Die Route der Mitglieder eines russischen Motorradclubs – der sogenannten Nachtwölfe – führt von Moskau über Weißrussland und Polen in Richtung Berlin. Am 9. Mai soll die Fahrt in der deutschen Hauptstadt enden. Und wie im vergangenen Jahr zeichnet sich ab, dass die Fahrt zu diplomatischen Spannungen führen wird und zumindest einige Mitglieder umkehren müssen, bevor sie ihr Ziel erreichen.

Der ORF meldet, dass die „Nachtwölfe“ inzwischen über die Slowakei in die EU eingereist seien. Mitglieder der Gruppe fotografierten sich am Flughafen Bratislava und stellten die Bilder auf Facebook.

Mirek Toda, Reporter beim slowakischen „Dzennik“, beobachtet die Fahrt der Gruppe ebenfalls und er schreibt auf Twitter, dass ein Teil der „Nachtwölfe“ in der Slowakei in einer Stadt angekommen seien, die als Hauptquartier einer rechtsradikalen Partei gilt.

Die Mitglieder der Gang wollen in Berlin zum Jahrestag des Kriegsendes Kränze niederlegen, durch die Stadt fahren und eine Demonstration abhalten. Dazu müssen sie allerdings Polen durchqueren, und hier spätestens beginnen die Schwierigkeiten. Das polnische Außenministerium teilte mit, gegen die Rocker sei ein Einreiseverbot verhängt worden, man habe darüber die russische Botschaft informiert. Grund sei die „Sicherung der öffentlichen Ordnung“.

Einige der Motorradfahrer konnten dann allerdings die Grenze überqueren. Der russische Propaganda-Sender „Sputnik“ schreibt dazu: „Die Polen, die die Kolonne der russischen Biker in ihrem Land empfangen, verhalten sich den Bikern gegenüber nicht so, wie die lokalen Behörden und die Polizei, wie eine Korrespondentin des TV-Senders LifeNews vor Ort mitteilt. In Warschau und in Wroclaw wurden die Biker mit Beifall begrüßt. Die polnischen Bürger zeigen Sympathie mit den Teilnehmern der Siegesfahrt, da diese trotz des Einreiseverbotes des polnischen Außenministerium doch eingetroffen seien.“

Geschichtsstunde mit Alexander Saldostanow

Bei einem Halt in Brest hat Klubchef Alexander Saldostanow eine kleine Geschichtsstunde gegeben. Seine Sicht der Dinge weicht allerdings von der bisher bekannten Darstellung in den Geschichtsbüchern ab. Ein Reporter des weißrussischen Kanals Belsat fragte ihn, wie er dazu stehe, dass Hitler und Stalin zu Beginn des Krieges Verbündete gewesen seien. Davon wollte Alexander Saldostanow allerdings nichts wissen und kanzelte den Reporter als „verwirrten“ Geist ab.

Der schlechte Ruf der „Nachtwölfe“ liegt an der Nähe zum Kreml. Ursprünglich als anti-sowjetische Vereinigung gegründet, wandelte sie sich zu einem Club, der nationalistische Werte propagiert, der russisch-orthodoxen Kirche nahesteht und beste Kontakte zur Staatsführung pflegt.

Insbesondere Klubchef Alexander Saldostanow wird ein enges Verhältnis zu Präsident Wladimir Putin nachgesagt. Im Konflikt in der Ukraine unterstützten die „Nachtwölfe“ die pro-russischen Separatisten im Osten des Landes. Saldostanow alias „Chirurg“ steht deshalb auf der Sanktionsliste der Europäischen Union.

Man habe im vergangenen Jahr versprochen, wiederzukehren, sagte Saldostanow, und so werde es auch kommen. „Uns aufzuhalten wird nur noch mehr Widerstand hervorbringen“, kündigte er an.