Das Karlsgymnasium wünscht sich einen Zaun um den Schulhof vor dem Gebäude. Foto: Nina Ayerle

Die Idee, eine Schule mit einem Stahlzaun vom Viertel abzutrennen, ist für ein humanistisches Gymnasium eigentlich nicht akzeptabel.

S-Süd - Wir wissen ja, was für gesellschaftliche Probleme auf uns zukommen.“ Dieser Satz von Dieter Elsässer, dem Direktor des Karls-Gymnasiums, lässt Spielraum für Interpretationen zu. Damit hat er in der Diskussion um den gewünschten Zaun um den Schulhof vermutlich Flüchtlinge gemeint, vielleicht aber auch nur die Verrohung oder die Verarmung der Gesellschaft im Allgemeinen.

Dennoch kann es nicht die Lösung eines humanistischen Gymnasiums sein, das sich auf die Fahne schreibt, Kinder zur Eigenverantwortlichkeit zu erziehen, diese Kinder mit einem Zaun von gesellschaftlichen Realitäten zu isolieren. Wo sich bei einer Grundschule noch argumentieren ließe, dass Erst- bis Viertklässler besonderen Schutz benötigten, tut das bei jungen Menschen wie den Schülern des Karls-Gymnasiums, dessen Leitbild ist, „Menschen dazu zu befähigen, sich kritisch mit Vergangenheit und Gegenwart auseinanderzusetzen, im Denken und Handeln selbstständig zu werden“, bestimmt keine Not. Im Gegenteil: mal mit Flüchtlingen, weniger pflichtbewussten Hundehaltern oder einem Obdachlosen – vor oder auf dem Schulhof – in Kontakt zu geraten, kann beim Erwachsenwerden nicht schaden.