Bei der Auftaktveranstaltung zum „Kommunalen Flüchtlingsdialog“ gibt es erste Details. Foto: Brigitte Hess

Die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull will in Fellbach möglichst zeitnah einen runden Tisch zu den Themen der Flüchtlinge einrichten. Der Austausch soll regelmäßig stattfinden.

Fellbach - Möglichst zeitnah wird demnächst in der Fellbacher Verwaltung entschieden, wann der erste „runde Tisch“ zu Flüchtlingsfragen einberufen wird. Der Austausch soll regelmäßig stattfinden: Oberbürgermeisterin Gabriele Zull hat, wie am Samstagvormittag im Rathaus deutlich wurde, das Thema Flüchtlinge zur Chefsache gemacht.

So fand den ganzen Samstag über die Auftaktveranstaltung zum „Kommunalen Flüchtlingsdialog“ im Rathaus statt. Auf 40 Personen war der Teilnehmerkreis zunächst beschränkt gewesen, 70 hatten sich angemeldet und waren letztlich auch eingeladen worden.

Wie sich das Zusammenleben mit den Flüchtlingen in den nächsten Jahren gestalten soll, stieß auf großes Interesse. „Die Stadt und ihre Bürger sind sehr engagiert“, lobte der Politologe und selbsternannte „Dialogkünstler“ Thomas Pfohl. Gemeinsam mit Danijel Paric vom Polis-Institut hatte er den „Kommunalen Flüchtlingsdialog“ entwickelt und die ganztägige Veranstaltung moderiert. Finanziert wurde die Veranstaltung durch Fördermittel der Landeszentrale für politische Bildung.

Mehr Austausch zwischen Profis und Ehrenamtlichen gewünscht

Neben Oberbürgermeisterin Gabriele Zull, dem Ersten Bürgermeister Günter Geyer und Christine Hug von der Stabsstelle Senioren, Integration und Inklusion nahmen zahlreiche Stadträte, Ehrenamtliche des Freundeskreises Flüchtlinge, Vertreterinnen des Teams Integration, Beratung und Arbeit des Jobcenters und weitere interessierte Bürger teil. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde verteilten sie sich auf fünf große Tische, an denen die Themenblöcke Wohnen, Sprache, Aus- und Weiterbildung und Arbeit, Kultur, Freizeit und Vereine sowie „Ehrenamtliche gewinnen und halten“ diskutiert wurden. Es wurden Ideen gesammelt und Prioritäten festgehalten. Mit einem Punktesystem kristallisierte sich heraus, welche Aufgaben mittelfristig die dringlichsten sind. So wünschte sich beispielsweise die Gruppe „Sprache“ mehr Austausch zwischen Profis und Ehrenamtlichen.

Die Teilnehmer am Tisch „Aus- und Weiterbildung und Arbeit“ hoffen, dass sich hier die Lage für die Flüchtlinge bis zum Jahr 2018 deutlich verbessert: „Bisher sieht es in diesem Bereich nicht gut aus“, fasste Dorothee Frey vom Freundeskreis für Flüchtlinge den Ist-Zustand zusammen. Die Flüchtlinge am Tisch wünschten sich mehr Flexibilität seitens der Arbeitgeber: Ausbildungen in Teilzeitarbeit, um eventuell parallel zu studieren oder Sprachkurse besuchen zu können, und vor allem die Anerkennung von vorhandenen Qualifikationen. Dies müsse aber von der Politik geregelt werden: „Wir konzentrieren uns auf das, worauf wir als Stadt Einfluss haben“, sagte Gabriele Zull.

Das Thema Wohnen ist ein Sorgenkind in Fellbach

Der Bereich „Wohnen“ ist ebenfalls ein Sorgenkind, weil es in Fellbach generell wenig bezahlbaren Wohnraum gibt. Dass man hier aber alle Bürger im Blick hat und keinesfalls Ghettos für Flüchtlinge geschaffen werden sollen, betonte die Oberbürgermeisterin ausdrücklich.

Cornelia Funk vom Freundeskreis für Flüchtlinge war sehr zufrieden mit dem Dialog: „Das ist eine gute Basis für einen kontinuierlichen Austauschprozess.“ Dass die Oberbürgermeisterin den ganzen Tag über mit dabei war, „finde ich sehr wertschätzend“, sagte sie.