Ziel des runden Tisches in der Feuerbacher Bismarckschule ist es, Schülern mehr praktische Erfahrungen zu ermöglichen. Foto: Susanne Müller-Baji

Um Hauptschüler für den Arbeitsmarkt zu rüsten, initiiert die Feuerbacher Bismarckschule einen runden Tisch für die Vertreter von beruflichen Schulen und Ausbildungsbetrieben.

Feuerbach - Immer wieder neue Ansätze entwickelt die Feuerbacher Bismarckschule, um Hauptschüler fit für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu machen. Am Anfang steht eine Evaluierung der persönlichen Stärken und Schwächen der Kinder, später kommt die enge Zusammenarbeit mit einer Reihe von Betrieben hinzu. Und es gibt die Seniorpartner, die mit dem Insiderwissen eines langen Berufslebens den Jugendlichen zur Seite stehen. Nun initiierten Schulleiter Gerald Mandl, Lehrerin Ilaria Schütz und Seniorpartner Martin Haag einen runden Tisch für die Vertreter von beruflichen Schulen, Ausbildungsbetrieben und Einrichtungen, mit dem Ziel, den Schülern mehr praktische Erfahrungen zu ermöglichen. Zwar absolvierten diese schon jetzt diverse Praktika, allerdings seien sie oft stark auf ihr schulisches Umfeld fixiert und gingen ungern alleine in die Betriebe, wie Schütz berichtete.

Verstärkte Zusammenarbeit mit den beruflichen Schulen

Abhilfe könnte nach Überlegung der Berufswegeplaner eine verstärkte Zusammenarbeit mit den beruflichen Schulen schaffen, danach könne man die Jugendlichen gezielte in ihre Praktika schicken. Eine Fixiertheit auf die Schule sei auch woanders spürbar: Viele Abgänger vertagten die Entscheidung für einen Beruf und hängten auch dann ein zehntes Schuljahr an, wo eigentlich eine Ausbildung sinnvoll wäre: „Die Leute verlieren viel Zeit“, sagt Ilaria Schütz. Thomas Schenk vom Kultusministeriums erklärte, das läge auch daran, dass man den Eltern jahrelang vermittelt habe, je länger das Kind die Schule besuche, desto besser seien seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das sei überholt: Eine Ausbildung sei heute ein echter Türöffner: „Da gibt es den Bachelor, der nachher nur Sachbearbeiter ist, und im Vergleich den Meister, der in seinem Betrieb was werden kann“, unterstrich Ausbildungsberaterin Ingrid Dünzl von der Handwerkskammer.

Es war freilich auch ein gewisser Unmut spürbar: Es sei falsch, jedem Hauptschüler das Gefühl zu vermitteln, „es sei alles irgendwie machbar“, kritisierte ein Vertreter einer beruflichen Schule. Die Jugendlichen müssten auch lernen, mit Frustration umzugehen, und sollten Berufsziele aufgezeigt bekommen, die realistisch sind. Das fand breite Zustimmung unter anderem beim Vertreter eines großen Konzerns: „Die einen werden gefördert ohne Ende, die anderen gehen uns verloren. Was ist denn zum Beispiel mit den Realschülern?“

Lob für die Bemühungen

Was bleibt also vom Gespräch? Es sei gut, dass so viele am runden Tisch zusammengekommen seien, betonte Thomas Rehder, dessen Firma Türenmann einer der Bildungspartner der Feuerbacher Bismarckschule ist. Vom stellvertretenden Schulamtsdirektor Matthias Kaiser gab es ein ausdrückliches Lob für die Bemühungen der Bismarckschule. Thomas Schenk kündigte an, im Kultusministerium erarbeite man gerade einen Modulbaukasten für die Berufswegeplanung – unklar sei aber, ob sich dieser auf jede Schule anwenden lasse. Mindestens eine berufliche Schule signalisierte Interesse an einer verstärkten Zusammenarbeit mit der Bismarckschule. Mittelfristig will man wieder zusammenkommen und die Gespräche fortsetzen.

Zuvor steht aber die von der Bismarckschule und der Realschule Feuerbach initiierte Berufs- und Ausbildungsmesse für Schüler, Eltern und alle Interessierten an: Sie findet am Donnerstag, 19. November, von 18 bis 21 Uhr in der Feuerbacher Festhalle an der Kärntner Straße 48 statt.