Volles Haus in Stuttgart: Der VfB rechnet auch in der kommenden Spielzeit mit 50 000 Fans pro Heimspiel. Foto: Baumann

Auch die Preiserhöhung auf das übliche Bundesliga-Niveau hält die Anhänger des VfB Stuttgart nicht vom Sturm auf die Saisontickets ab. Eine Bestmarke ist in Reichweite.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart könnte im Moment wohl auch schales Bier verkaufen – und würde selbst damit noch ein Geschäft machen. Die Euphorie bei den Anhängern nach dem Aufstieg ist scheinbar grenzenlos. So verwundert es auch nicht, dass zwei Monate vor dem ersten Bundesligaspiel bereits 25 000 Dauerkarten verkauft wurden. 25 000! So viele kamen früher zu den Heimspielen. Insgesamt, wohlgemerkt.

Nun geht es seit Jahren aber nur in eine Richtung – nach oben. Daran konnte auch der Abstieg nichts ändern. In der vergangenen Zweitliga-Spielzeit setzte der Verein 28 000 Dauerkarten ab, im Jahr des Abstiegs waren es 28 500. Gut möglich also, dass bald eine neue Bestmarke (30 000 aus der Saison 2011/12) erreicht wird.

Teuerste Haupttribünenkarte für 744 Euro

Vielleicht aber auch nicht. Eine Deckelung will man sich vorbehalten, wie ein Clubsprecher mitteilte. Bislang hat ein Großteil der letzjährigen Inhaber ihre Plätze verlängert. Die Frist lief am vergangenen Donnerstag ab. Bis einschließlich Freitag können von den Dauerkartenbesitzern (die ihre Reservierung verlängert haben) noch Platzwechsel auf freigewordene Plätze vorgenommen werden. Der Mitgliederverkauf (nur Dauerkarten) startet am Dienstag, 27. Juni. Für Nicht-Mitglieder gehen die Saisontickets am 6. Juli in den freien Verkauf.

Wie mittlerweile bei vielen Clubs üblich, bietet auch der VfB an, die Karte für einzelne Spiele an andere zu übertragen. Sei es an Bekannte oder über den offiziellen Ticket-Zweitmarkt des Clubs. Dort können die Dauerkarten digital verliehen werden.

Die Fans fiebern nun dem 29. Juni entgegen. An diesem Tag gibt die Deutsche Fußball Liga den neuen Bundesliga-Spielplan bekannt. Für den VfB heißt es dann wieder Bayern und Dortmund statt Aue und Heidenheim. Der Einzelkartenverkauf auch für die Topspiele beginnt aber erst rund zwei Wochen nach Veröffentlichung des Spielplans, also Mitte Juli.

Ausgliederung führt nicht zu Austrittswelle

Wie die Mannschaft befinden sich auch die Ticketpreise künftig wieder auf erstklassigem Niveau. Um 22 Prozent wurden die Preise gegenüber der zweiten Liga angehoben. Damit ist man beim VfB preislich dort angekommen, wo man sich 2016 aus der Beletage verabschiedet hat. Mit 744 Euro für den teuersten Haupttribünenplatz und 198 Euro für einen Stehplatz bewegt man sich im Liga-Mittelfeld.

Kalkuliert wird mit einem Zuschauerschnitt von etwa 50 000. Deutlich mehr als noch vor einem Jahr, als man die Marke bei 35 000 ansetzte und im wahrsten Sinne überrollt wurde. Am Ende pilgerten im Schnitt über 50 000 Fans zu den 17 Zweitligabegegnungen. Der von manchen befürchtete Riss in Folge der Umwandlung in eine Fußball-AG scheint also zumindest noch nicht durch Club und Anhänger zu gehen. Das belegen auch die aktuellsten Zahlen zur Mitgliederentwicklung. Derzeit zählt der VfB 55 217 Mitglieder, rund 11 000 mehr als vor dem Abstieg. Nach der Mitgliederversammlung am 1. Juni habe es nicht mehr oder weniger Vereinsaustritte als in einem durchschnittlichen Monat gegeben, sagt Clubsprecher Tobias Herwerth.

Bis zur Zielmarke von Präsident Wolfgang Dietrich (100 000) ist es noch ein weiter Weg. Bei diesem Club ist mittlerweile aber alles vorstellbar.