Antonio Rüdiger hat bislang ein A-Länderspiel bestritten Foto: dpa

Der VfB Stuttgart hat wieder einen deutschen Nationalspieler. Antonio Rüdiger scheint seinen Platz im Kader von Bundestrainer Joachim Löw fürs Erste gefunden zu haben.

Frankfurt/Stuttgart - Damit hatten nicht viele gerechnet – außer er selbst vielleicht. Antonio „Toni“ Rüdiger steht im Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw für das Test-Länderspiel am kommenden Mittwoch in Düsseldorf gegen Argentinien (20.45 Uhr/ZDF) und für den Auftakt der EM-Qualifikation vier Tage später in Dortmund gegen Schottland (20.45 Uhr/RTL).

Nach der Nominierung für die ersten beiden DFB-Spiele nach dem WM-Triumph in Brasilien will der 21-Jährige bleibenden Eindruck hinterlassen. „Es ist ganz klar mein Ziel, mich in diesem Kreis zu etablieren. Dafür werde ich im Verein und in der Nationalmannschaft alles tun“, sagt der Innenverteidiger, „diese Nominierung ist ein großer Ansporn für mich.“

Rüdiger, dessen Vater aus Berlin und dessen Mutter aus Sierra Leone stammt, hofft darauf, vom Rücktritt des Weltmeisters Per Mertesacker zu profitieren. „Diese Lücke würde ich gerne ausfüllen. Das ist eine Chance für mich“, sagt er. Tatsächlich ist durch den Abgang des 29-Jährigen vom FC Arsenal ein Platz in der Innenverteidigung frei geworden. Gleichzeitig rückt mit Matthias Ginter von Borussia Dortmund ein weiteres Talent nach. Auch Holger Badstuber vom FC Bayern München ist wieder fit. Er wurde nach seiner langen Verletzungspause vom Bundestrainer aber noch nicht wieder in den A-Kader berufen. Das Duo Jérôme Boateng und Mats Hummels dürfte in der Abwehrzentrale fürs Erste gesetzt sein.

Beim VfB Stuttgart ist man mächtig stolz darauf, wieder einen deutschen Nationalspieler in seinen Reihen zu haben. Und zwar einen, der sich nach seinem Debüt im Mai gegen Polen (0:0) berechtigte Hoffnungen machen darf, auch dauerhaft zum Kreis der deutschen Elitekicker zu zählen. „Die Nominierung freut uns selbstverständlich sehr“, sagt VfB-Sportvorstand Fredi Bobic, „er ist sicher noch nicht am Ende seiner Entwicklung und diese Nominierung wird für uns weiterer Antrieb sein, ihn auf seinem Weg bestmöglich zu begleiten.“ Löw hatte sich Anfang der Woche bei VfB-Trainer Armin Veh nach Rüdiger erkundigt. Der 53-Jährige wusste nur Gutes von seinem Schützling zu berichten. „Ich habe ihm gesagt, dass Toni extrem fleißig und ehrgeizig ist und dass er sich absolut auf ihn verlassen kann“, erklärte Veh. Der VfB-Trainer legt aber Wert darauf, dass er den rustikalen Innenverteidiger nicht um jeden Willen beim Bundestrainer empfohlen hätte: „Wenn ich der Meinung wäre, dass der Schritt zu früh für ihn kommt, hätte ich das gesagt.“

Mit Mario Gomez kehrt zudem ein Ex-Stuttgarter ins Nationalteam zurück, dessen Nominierung auch nicht jeder auf der Rechnung hatte. „Er wollte unbedingt zurück und hat sich seine Nominierung absolut verdient“, sagt der Weltmeister-Coach. Löw bescheinigt Gomez, beim AC Florenz „unglaublich hart und diszipliniert“ für sein Comeback gearbeitet zu haben: „Wenn er fit ist, wird er uns mit seinen Qualitäten im Sturm verstärken.“ Mit Marco Reus gibt es einen weiteren Rückkehrer. Der Dortmunder hatte die WM wegen einer Verletzung am Fuß verpasst, ist jetzt aber wieder fit.

Neben Rüdiger, Gomez und Reus hat Löw 18 seiner Brasilien-Sieger für die beiden Spiele berufen. Zum Treffpunkt am Montag in Düsseldorf wird er noch einmal seinen kompletten WM-Tross begrüßen. Also auch die zurückgetretenen Philipp Lahm, Miroslav Klose und Mertesacker sowie Co-Trainer Hansi Flick. Löws treuer Helfer wechselt auf den Stuhl des DFB-Sportdirektors. Auch die verletzten Bastian Schweinsteiger und Shkodran Mustafi sollen anreisen.

Bei einem öffentlichen Training am Montag wird bei der Verabschiedung von Lahm, Klose und Mertesacker noch einmal eine große Nach-WM-Party gefeiert. „Diese Tage bilden für uns gewissermaßen den endgültigen Abschluss der WM in Brasilien, bevor wir uns voll und ganz auf neue große Ziele konzentrieren“, erklärt Löw.