Eigens für Europa kreiert: Der neue Honda Civic Tourer kommt im Februar auf den Markt. Foto: Hersteller

Nach 13 Jahren hat Honda mit dem Civic Tourer wieder einen Kombi in der Golf-Klasse. Der für Europa kreierte Wagen kommt im Februar.

Früher fiel die Entscheidung leicht: Es gab die Limousine oder den Kombi. Wer viel zu transportieren oder eine große Familie hatte, entschied sich in der Regel für einen Kombi. Heute gibt es neben vielen klassischen Kombis auch Vans und Hochdachautos, die alle um die Gunst der Familien buhlen. Mit dem Civic Tourer wirbt jetzt auch Honda nach 13 Jahren Abstinenz wieder um Kombi-Käufer. Dabei bevorzugen Familien mit kleinen Kindern vielleicht eher einen Renault Kangoo, Citroën Berlingo oder Peugeot Partner Tepee. In diesen Hochdachkombis lassen sich manche Kinderwagen aufrecht verladen.

Irgendwann aber steht der Nachwuchs auf eigenen Füßen, und stattdessen müssen viele Kinder transportiert werden. Dann sind robuste Vans mit möglichst sieben Sitzen gefragt. Wächst der Nachwuchs weiter, wandeln sich die Anforderungen an das Fahrzeug erneut. Da darf es für Fahrer und Beifahrer schon wieder etwas mehr Komfort sein. Auf den hinteren Plätzen braucht es ausreichend Beinfreiheit und Ablageflächen. Und der Kofferraum muss natürlich Roller, Musikinstrumente oder auch mal ein Kinderfahrrad fassen. Jetzt sind Kombis gefragt.

Cello und Co. können problemlos transportiert werden

Das größte Ladevolumen in seiner Klasse bietet der in Deutschland und England entwickelte neue Honda Civic Tourer auf Basis des Fünftürers. Beeindruckende 624 Liter fasst der Kofferraum hinter der Rückbank, eine Etage tiefer - der Tourer verzichtet auf ein vollwertiges Ersatzrad - kommen noch einmal 117 Liter dazu. Dort lassen sich bestens empfindliche Dinge verstauen. Werden die hinteren Sitze umgeklappt, summiert sich das Volumen im Civic Tourer sogar auf 1668 Liter. Mehr geht kaum in dieser Klasse, in der sich Wettbewerber wie der Golf Variant, Ford Focus oder Toyota Auris tummeln. Dank ausgeklügelter Umlegetechnik bleibt der Ladeboden dabei flach wie eine Flunder bei einer Ladehöhe von nur 565 Millimetern.

Cello und Co. können also problemlos transportiert werden. Die Abdeckung hinten verschwindet bei Bedarf in einem passgenauen Fach im Ladeboden. Und um Fahrer und Beifahrer zu schützen, lässt sich ein Sicherheitsnetz an zwei Positionen im Fond festmachen. Praktisch, wenn das im Innenraum verwendete Material dann auch noch einfach zu reinigen ist. Honda fährt während der Entwicklung aufwendige Saugtests, um dann das Material zu verwenden, an dem sich möglichst wenig Dreck und Krümel verfangen.

Die Honda-Ingenieure haben mit ihren Civic Tourer aber nicht nur Familien im Blick: Sie wollen zusätzlich aktive Haushalte ohne Kinder ansprechen. Je nach Hobby haben auch sie einen entsprechenden Bedarf an Laderaum. So kann beispielsweise ein Fahrrad oder eine große Pflanze aufrecht im Fahrzeug befördert werden. Einfach die von Honda so genannten Magic Seats zusammenfalten und schon entsteht hinter Fahrer- und Beifahrersitz Platz. Praktisch: die hinteren Türen lassen sich fast in einem 90-Grad-Winkel öffnen. Auf Komfort legen die Entwickler beim Fahren wert. Allerdings ist das Motorenangebot doch recht überschaubar. Es gibt einen Benziner mit 1,8 Liter Hubraum und 104 kW/142 PS, wahlweise mit Schaltgetriebe oder Automatik.

Verbrauch von 6,2 Litern und 146 g/km

Dazu kommt der 88 kW/120 PS starke 1.6 i-DTEC-Diesel mit Schaltgetriebe, der bei Testfahrten flott, aber angenehm ruhig unterwegs war. Dazu passt der niedrige Normverbrauch von 3,8 Litern (99 g CO 2 /km), der in der Praxis wohl höher sein wird. Den Benziner mit Schaltgetriebe gibt Honda mit einem Verbrauch von 6,2 Litern und 146 g/km an. Vom Design her wirkt im Inneren das quasi dreidimensional gebaute Cockpit erfrischend anders. Aber ob das auffällige Heck jedem gefällt, ist fraglich. Die Heckleuchten kleben sehr markant am Fahrzeug.

Gestartet wird mit Basispreisen für den Benziner von 22 600 Euro und mit 21 550 Euro für den Diesel. Ab der zweiten von insgesamt fünf Ausstattungslinien kann das adaptive Dämpfersystem (ADS) dazugeordert werden. Serienmäßig immer dabei ist es in der Lifestyle- und Executive-Variante. Für noch mehr Komfort sollen die vielen Fahrerassistenzsysteme sorgen, die ebenfalls fakultativ sind. Da kontrollieren beispielsweise Kamera und Nahbereichsradar den Verkehr.

Bei Gefahr bremst das Fahrzeug von allein. Hinzu kommen Radartempomat, Spurhalteassistent, Totwinkelwarner, Parksensoren oder Rückfahrkamera. Die zwei verfügbaren Sicherheitspakete haben ihren Preis: 950 Euro beziehungsweise 1990 Euro. Die Markteinführung für den 4535 Millimeter langen Civic Tourer ist für Februar 2014 geplant.