Die fünf eingereichten Beiträge zum Ideenwettbewerb waren im Kursaal ausgestellt. Foto: Rebecca Stahlberg

„Kommt man von oben nach Cannstatt gefahren, sieht man als erstes den wüsten Bunker.“ Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler spricht vielen aus der Seele. Die Freien Wähler haben daher zu einem Ideenwettbewerb für den Rosensteinbunker aufgerufen. Nun steht der Siegerentwurf fest.

Bad Cannstatt - Bad Cannstatt ist bunt, ein Stadtbezirk voller kultureller und menschlicher Gegensätze. Aus diesem Grund habe man sich für ein buntes Farbkonzept entschieden, schreiben die Architekten des Büros Siegloch und Partner in ihrem Entwurf für den Rosensteinbunker. Sie sind mit ihrer Vision Sieger des Ideenwettbewerbs geworden, den die Freien Wähler ausgelobt haben. Am 26. September hatte die Gemeinderatsfraktion zur Präsentation der eingereichten Beiträge in den Kursaal geladen.

Der Stadtrat und Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Jürgen Zeeb, begrüßte die gut 150 Besucher. Der Masterplan Stadt am Neckar des OB Kuhn habe viele sehr gute Ansätze, sagte Zeeb. „ Von 2017 an sollen ja jedes Jahr welche von den sogenannten Neckarperlen realisiert werden. Dem helfen wir mit unserem Vorschlag zum Rosensteinbunker etwas nach.“ Nachdem der Rosensteintunnel fertig gebaut sei, stehe eine Umgestaltung an, die in den Bereich des Bunkers hineinspiele. „Es könnte dort ein einprägsamer Stadteingang entstehen.“

Um Brandschutz oder Rettungswege geht es noch nicht

Man habe den teilnehmenden Architekturbüros aus Bad Cannstatt drei Ziele vorgegeben, erläuterte Zeeb. „Wir wollen ein gutes städtebauliches Konzept, eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität und die Beschäftigung mit der historischen Bausubstanz.“ Er betonte, dass man beim Preisgericht nicht im Bezug auf Genehmigungsfähigkeit, Brandschutz, Verkehrsplanung oder Kosten bewertet habe. „Wir haben die Idee bewertet. Suchen Sie bitte nicht den zweiten Rettungsweg auf den Plänen“, scherzte er.

Im Anschluss stellte der Fraktionsvorsitzende die fünf Entwürfe vor. Das Büro Frey Architekten sieht den Bunker als zukünftigen Energiespeicher mit einer Fotovoltaikanlage an der Fassade und einer Aussichtsplattform samt Café im obersten Stock. Der Architekt Jens Lehmann hat ein Konzept mit dem Namen „Cannstatter Flussterrassen“ erarbeitet, das den Bunker umformt und ergänzt, sodass er einen neuen Charakter erhält. Vom Büro Planquadrat kam der Vorschlag „Cubus Cannstatt“. Auf den einzelnen Stockwerken des erhöhten Bunkers werden Fischbecken eingerichtet sowie Gemüse angebaut. In den obersten Etagen gibt es ein Restaurant und eine Skybar. Das Konzept „BC Kaepsele“ des Büros Stockwerkdesign sieht den Bunker als lebendiges Museum und Kreativschmiede: im Inneren befindet sich eine offene Werkstatt, außen – als Turm um den Turm – ein vertikaler Garten.

Damit aus der Idee Wirklichkeit wird, braucht es Mehrheiten

Der Siegerentwurf des Büros Siegloch und Partner sehe „ein kleines Stadtviertele“ vor, sagte Zeeb. Zur Altstadt hin entstehen Gebäude mit steilen Giebeldächern und bunten Glaselementen, zum Fluss hin ein markantes Gebäude mit Terrasse, auf der gastronomische Bewirtung angedacht ist. Zur Straße hin gibt es ein größeres Gebäude, das den Neckarplatz vor der Verkehrsader schützt. Der Bunker wird umgestaltet, so dass er offener und freundlicher wirkt. Für die Nutzung gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, vom Hotel über den Ausstellungsraum für Künstler bis zum temporären Büro für Start-Up-Unternehmen.

Wie soll aus der schönen Vision denn nun Wirklichkeit werden? Man werde die Entwürfe an Baubürgermeister Peter Pätzold übergeben, an Detlef Kron, den Leiter des Stadtplanungsamts, sowie an den Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler, kündigte Zeeb an. Zudem wolle man eine Ausstellung im Stuttgarter Rathaus sowie in Bad Cannstatt organisieren. Löffler bedankte sich bei dem Initiator des Wettbewerbs, dem Bezirksbeirat Gerhard Veyhl, bei den Freien Wählern und den Architekturbüros. „Das sind Ausschläge, die man braucht in einer Stadt“, sagte er. Zudem gehe es hier nicht um die Platzierung im Wettbewerb, sondern darum, dass Ideen griffen, betonte er. „Bad Cannstatt sagt Dankeschön.“