Rosa Müllerschön ist die älteste Stuttgarterin. Foto: Lichtgut

Rosa Müllerschön hat ihren 107. Geburtstag mit ihren Verwandten und Bürgermeister Werner Wölfle gefeiert. Auch im hohen Alter geht die Jubilarin noch spazieren, der Rollator steht dabei meistens in der Ecke.

Stuttgart - „Man muss das Leben nehmen, wie das Leben eben ist“: Rosa Müllerschön beherzigt diesen Ratschlag seit vielen, vielen Jahren. Ihrer Enkeltochter Petra Kreutzmann imponiert, wie gelassen Rosa Müllerschön jeden Tag annimmt, dass sie trotz Schicksalsschlägen nach wie vor eine positive Einstellung zum Leben habe.

Am Dienstag hat die aus Bröckingen bei Gaildorf stammende Jubilarin als älteste Stuttgarterin in der zur Bruderhaus Diakonie gehörenden Villa Seckendorff in Bad Cannstatt ihren 107. Geburtstag gefeiert. Zu diesem besonderen Tag gratulierten auch Bürgermeister Werner Wölfle, Cannstatts Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler und Heimleiter Markus Bartl. Auf „Oma Cannstatt“ – wie sie von Angehörigen genannt wird - ist die ganze Familie stolz. Einen Sturz vor einem halben Jahr mit anschließendem Krankenhausaufenthalt hat die Jubilarin gut überstanden, sie geht nach wie vor gern spazieren. Und das meistens ohne Rollator, den sie „meinen Ferrari“ nennt. Meistens parkt dieser allerdings ungenutzt in einer Ecke des Zimmer, sie ist lieber ohne die Gehilfe unterwegs. Viel zu Fuß auf Achse war Rosa Müllerschön schon immer. Sie habe auch größere Strecken in Stuttgart gern auf Schusters Rappen zurück gelegt, um sich – als echte Schwäbin eben - den Fahrschein für die Straßenbahn zu sparen, wie die Familie berichtet.

Die Familie hat auch drei Urenkel

Jammern ist nicht ihre Art, auch wenn inzwischen Unterhaltungen durch ihr schlechtes Gehör schwierig geworden sind. Wenn sie es trotzdem einmal beklagt, nicht mehr gut hören zu können, sagt Enkeltochter Petra schon mal: „Oma, du bist halt keine 99 mehr“. Darüber kann Stuttgarts älteste Bürgerin herzlich lachen, Scherze liebt sie einfach. Was sie auch sehr gern mag: ihrer Enkeltochter Petra Zöpfe flechten. Wie sie das sicher auch schon zur Kaiserzeit bei ihren Schwestern auf dem elterlichen Bauernhof in Bröckingen gemacht hat.

Als 16-Jährige ging Rosa Müllerschön im Jahr 1926 nach Stuttgart, wo sie als Haushaltshilfe arbeitete. 1933 wurde sie mit Jakob Müllerschön getraut. Zwei Söhne kamen zur Welt: Herbert und Rudi.

Nach dem Tod des Ehemanns, der bereits 1973 verstarb musste sie auch den Tod der beiden Söhne und des Enkels Thomas erleben. Ein Trost ist für Rosa Müllerschön, dass sich ihre Angehörigen liebevoll um sie kümmern, sie auch oft im Heim in Cannstatt besuchen. Zur Familie gehören auch drei Urenkel: Kevin, Lydia und Marcel. Fürs Fitbleiben hat die Jubilarin einen Rat parat: „Viel Salat und Gemüse essen, wenig Fleisch, wenig Alkohol und nicht zu viel Tabletten schlucken.“