Wohin geht die Reise des Zirkus Roncalli? Spätestens in drei Jahren will der Zirkus wieder im Blüba spielen. Foto: factum/Granville

40 000 Besucher kommen zum Zirkusgastspiel im Blühenden Barock Ludwigsburg. Wenn es nach den Zirkusmachern geht, war das nicht der letzte Besuch hier: Roncalli will spätestens 2019 wiederkommen.

Ludwigsburg - Patrick Philadelphia sitzt im Büro und hat die Lage in der Manege dennoch im Griff. Eine Panne brachte das Samstagabendprogramm des Zirkus Roncalli im Blühenden Barock Ludwigsburg in Gefahr: Der Motor eines Reifens für eine Artistin streikte. Der Roncalli-Betriebsleiter reagierte schnell und ließ eine andere Nummer vorziehen. Und zwar so schnell, dass das Publikum nichts bemerkte.

Ähnlich reibungslos verlief für den Zirkusmacher das Gastspiel in Ludwigsburg, das am Sonntagabend zu Ende ging. „Ich habe jetzt einen neuen Lieblingsspielort“, sagt Philadelphia. Morgens, wenn er aus seinem Wagen blicke, sehe er die Blumenbeete des Barockgartens. „Da frage ich mich: wie schön kann man es eigentlich noch haben.“ Rund 40 000 Zuschauer hat Roncalli in dem etwa vierwöchigen Gastspiel in Ludwigsburg anlässlich seines 40-Jahr-Jubiläums gezählt. Das sei zwar nicht spektakulär, aber nah dran am heiß ersehnten Ziel „ausverkauft“.

Subtile Vorzüge statt Dauerrekorde

Vor 16 Jahren sei der Nostalgiezirkus zuletzt in der Region gewesen – damals in Stuttgart. So lange solle es aber nicht dauern, bis es ein Wiedersehen gibt. Zwei Jahre Abstinenz seien indes Minimum, um einer Übersättigung des Publikums vorzubeugen. Doch spätestens 2019 könne er sich eine Rückkehr vorstellen, am liebsten wieder ins Blühende Barock.

Die Liebe zwischen Ludwigsburg und Roncalli scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Nicht nur der Blüba-Direktor Volker Kugel gilt als Roncalli-Fan, auch dem Oberbürgermeister Werner Spec wird nachgesagt, den Zirkus sehr zu mögen. Das mag daran liegen, dass der Nostalgiezirkus ähnlich wie Schloss und Blüba eher durch subtile Vorzüge als durch Dauerrekorde glänzt. Neue Nummern wie der Beatbox-Clown oder der wie ein Fledermaus-Gnom wirkende Rhönrad-Akrobat bestechen durch eine reichlich modern wirkende Mischung aus Clownerie und Artistik. Die Akrobaten bieten durchweg Spektakuläres, sind aber niemals auf die bloße Sensation aus, sondern stellen ihr Können in den Kontext einer Gesamtdarbietung.