Ein Küsschen in Ehren – Cristiano Ronaldo und sein jüngster Pokal. Foto: AFP

Cristiano Ronaldo ist mal wieder der Fußballer des Jahres geworden. Das ist einerseits ein bisschen langweilig, zum anderen aber vollauf verdient. Ein Kommentar von Sport-Redakteur Dominik Ignée.

Stuttgart - Kann es einen anderen geben? Wer hätte statt Cristiano Ronaldo tatsächlich der Fifa-Weltfußballer des Jahres 2016 werden können? Anders gefragt: Steht bei dieser Wahl der Sieger eigentlich schon vorher fest? Zum vierten Mal wird der Portugiese zum größen Kicker des Planeten gekürt, und es mutet fast schon ein bisserl seltsam an, denn diese Wahl scheint mittlerweile nur noch eine Routine-Veranstaltung zu sein. Ronaldo bekommt den Pokal – und gut ist es.

Immer derselbe, herrje, wie langweilig – da wird seit acht Jahren nur abgewechselt zwischen ihm und Lionel Messi. „Ich bin sprachlos“, sagte Ronaldo – auch das kennt man schon von ihm. Aber er sagt auch, das 2016 das beste Jahr seiner Karriere gewesen sei. Und es stimmt: An den immerhin auch schon 31 Jahre alten Stürmer von Real Madrid muss erst mal einer rankommen.

Da ist auch Show und Selbstinzenierung dabei

Ronaldo wurde 2016 Europameister und gewann mit seinem Club die Champions League. Er erzielte 35 Tore in der vergangenen Saison, in dieser sind es bei Halbzeit bereits elf. In Portugal, England und Spanien erzielte er 358 Treffer, 68 mal traf er für Portugal. Und selbst mit 31 Jahren ist ein Leistungsabfall nicht spürbar. Hin und wieder schleichen sich kleinere Phasen ein, in denen es nicht so gut läuft – aber das ist normal. Bei anderen Fußballern sind solche Phasen viel ausgeprägter.

Ronaldo mag zwar im Hinblick auf sein Auftreten wirken wie ein eitler Pfau, aber da ist auch Show und Selbstinzenierung dabei. In Wirklichkeit ist der Modelathelt ein lustiger Kerl und bei Real zuständig für die gute Stimmung in der Kabine. Aber vor allem arbeitet er hart und ist damit nicht nur für seine Fans und viele Kinder ein echtes Vorbild – sondern auch für seine Teamkollegen in Madrid.

Diesen vierten Pokal hat sich der Schönling aus Funchal auf Madeira redlich verdient. Er ist wirklich einer der größten Fußballer, die es je gegeben hat – und es ist ein Segen, seine Ära miterleben zu dürfen.