An allen Wegen im Wald rund um den Lederberg wurde gut ein Meter der Böschung am Wegesrand zurückgeschnitten. Das Forstamt sagt, dass diese Pflege nötig ist. Foto: Julia Barnerßoi

Bürger sind erschrocken über die Rodung der Gehölze am Waldwegesrand. Laut Forstamt muss das so sein. Laut des Leiters des städtischen Forstamts wüchsen die Gehölze sonst in den Weg hinein.

Lederberg - Bernd Spellenberg wundert sich über den Umgang mit dem Wald. Der Sillenbucher spaziert regelmäßig über die Lederberger Waldwege zwischen Madenstraße und Hedelfinger Filderauffahrt. Vergangene Woche sei er erschrocken, als er den Wald betrat. Schnell sei ihm klar geworden, woher die Maschinen-Geräusche kamen, die er tags zuvor gehört hatte. Rechts und links der gut drei Meter breiten Schotterwege wurde je rund ein Meter der Gehölze abrasiert. Im schlammigen Boden sind noch die Reifenabdrücke zu sehen.

„Ein wenig wie nach dem Krieg“

„Es sieht zum Teil schlimm aus“, sagt Bernd Spellenberg. „Ein wenig wie nach dem Krieg“, ergänzt er. Eine Nordic Walkerin, die zufällig vorbeikommt, teilt die Ansicht des Sillenbuchers. Jeden zweiten Tag laufe sie eine große Runde am Lederberg. Im ganzen Wald sehe es so aus, sagt sie. Spellenberg beunruhigt nicht nur die Optik. „Mich interessiert vor allem Sinn und Zweck dieser Rodung“, sagt er. Immerhin sehe es so aus, als wollte die Stadt die Trasse durch den Wald, auf der nur Fahrzeuge des Forst fahren dürfen, verbreitern.

Die Zweifel, ob demnächst irgendetwas Großes durch den Wald rollen wird, kann Hagen Dilling beseitigen. Der Leiter des städtischen Forstamts erklärt, dass es sich um reine Pflegemaßnahmen handle. „Die Gehölze wachsen in den Weg rein“, sagt er. Damit dieser seine vorgesehene Breite behält, müsse eben von Zeit zu Zeit geschnitten werden. In diesem Fall habe das Forstamt dies mit einem sogenannten Forstmulcher gemacht, ein Gefährt, das das Gehölz schneidet und direkt häckselt. „Wir haben den gesamten Lederberg auf diese Weise bearbeitet“, bestätigt der Amtsleiter.

„Über die Optik kann man natürlich streiten“

Warum Bernd Spellenberg ein derartiges Stutzen des Bewuchses in den vergangenen Jahren nie aufgefallen sei, wie dieser erzählt, kann Hagen Dilling auch erklären. Zum einen stehe ein solcher Gehölzschnitt nur alle fünf bis zehn Jahre an. Zum anderen habe man dieses Jahr erstmals zusammenhängend gearbeitet. Das heißt, dass die kilometerlangen Wege in einem Rutsch beschnitten wurden. Bisher habe man eher abschnittsweise gearbeitet.

Dass man die Veränderung direkt nach dem Schneiden sehr deutlich sieht, ist Hagen Dilling bewusst. Und „über die Optik kann man natürlich streiten“, sagt er. Das Amt sei aber größtenteils sehr zufrieden mit dem Ergebnis der neuen Methode, die an mehreren Stellen im Stadtgebiet angewendet worden sei.