Zahlreiche Besucher feierten am Wochenende beim Festival „Haltestelle Woodstock“ in Polen. Foto: Getty Images Europe

Im Vorfeld wurde das Rockfestival zum Politikum, weil Polen keine Feuerwehrleute aus Deutschland haben wollte. Auf dem Festival herrschte dann friedliche Feierlaune. Aber nicht für alle ging das Rockevent gut aus.

Küstrin - Das mehrtägige Kultfestival „Haltestelle Woodstock“ im polnischen Grenzgebiet ist für einige Besucher mit Knochenbrüchen zu Ende gegangen. Es gab Rockfans, die sich beim Tanzen und Feiern verletzten, wie der Chef des Sanitätervereins Paramedic Brandenburg, Sven Oberländer, am Sonntag zum Abschluss des Rockspektakels in Küstrin (Kostrzyn) sagte. Insgesamt ist das Festival aus Sanitätersicht aber entspannt und friedlich verlaufen. Es habe nur sehr wenige Rangeleien gegeben.

Gemeinsam mit den polnischen Kollegen hätten die Sanitäter rund 3000 Einsätze gehabt. Der schwerwiegendste war am Freitagmorgen ein umgestürzter Baum auf Zelte gewesen, wobei ein Festivalbesucher schwere Verletzungen erlitt. Über die Festivalzeit hinweg kamen sieben Patienten in deutsche Krankenhäuser, auch weil polnische Kliniken ausgelastet waren, wie es weiter hieß.

Das Festival hatte im Vorfeld unter keinem guten Stern gestanden

Das Festival hatte am Donnerstag begonnen und bis in die Nacht zu Sonntag gedauert. Es war die 23. Ausgabe. Zu den Besucherzahlen gab es sehr unterschiedliche Schätzungen. Der Sanitäterverein sprach von rund 700 000, der Veranstalter hingegen von rund 200 000. Am Sonntag herrschte auf dem Gelände Abreisestimmung. Viele schlugen ihre Zelte ab und nahmen Züge in ihre Heimatorte, wie der Veranstalter angab.

Das Rockfestival hatte im Vorfeld unter keinem guten Stern gestanden - es war sogar zum Politikum geworden. Im zweiten Jahr in Folge stuften polnische Behörden die Feier als Veranstaltung mit erhöhtem Sicherheitsrisiko ein. Die nationalkonservative Regierung in Warschau äußerte immer wieder Sicherheitsbedenken. Das Ganze ging so weit, dass Feuerwehrleuten aus Brandenburg und Berlin eine Absage für ihre sonst schon zur Tradition gewordenen Mithilfe erteilt wurde. Das führte zu Unmut.

Das Event zieht sehr viele Rockfans an

Brandenburg versuchte mehrmals, die Anweisung rückgängig zu machen - vergeblich. Auch der Veranstalter bedauerte das Vorgehen der Behörden. Laut Brandenburgs Beauftragtem für Internationale Beziehungen, Staatssekretär Martin Gorholt, sei das von Warschau der Versuch gewesen, den Festival-Organisatoren Sand ins Getriebe zu streuen.

Das Festival ist kostenlos und gilt als Dankeschön für Menschen, die sich bei Polens wichtigster Spendensammlung für Kinderkrankenhäuser engagieren. Sehr viele Rockfans zieht das Event daneben auch aus Deutschland und anderen Ländern an.