Ausbildungsleiter Hans-Jürgen Albrecht mit den vier Nachwuchstechnikern (von links): Erol Toprakci, Alfred Höppner, Martin Fochler und Tobias Schneider. Foto: Georg Linsenmann

Junge Techniker stellen an der Robert-Bosch-Schule in Stuttgart-Zuffenhausen ihre ambitionierten Projektarbeiten vor. Sie orientierten sich dabei ganz an den Bedürfnissen der Praxis.

Zuffenhausen - Die starke Praxisorientierung, das ist eine der überragenden Besonderheiten im Profil der Technikerschule der Robert-Bosch-Schule. Einmal im Jahr ist das auch öffentlich zu besichtigten: Dann nämlich, wenn die frisch gebackenen Techniker des Abschlussjahrganges ihre „Prüfungsstücke“ vorstellen. Unterstrichen wurde dieser Praxisbezug dieses Jahr nun dadurch, dass die Innovationen der jungen Techniker an der Schule im Rahmen der Industriewoche Baden-Württemberg vorgestellt wurden, was den Besuch von Cornelia Schwarck vom Wirtschaftsministerium zeitigte. Und Standard ist bei dieser Veranstaltung sowieso, dass sich immer auch viele Eigentümer oder Mitarbeiter von Firmen aus der Region zeigen: Sie sind auf „Talentsuche“ auf dem heiß umworbenen Markt der Facharbeiter.

Einiges Understatement hatte so die Aussage von Studiendirektor Hans-Jürgen Albrecht, als er eingangs feststellte: „Die interessante Projektauswahl zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Schule nicht ganz schlecht ist.“ Wobei er hinzufügte: „Wir wollen zeigen, dass wir nicht im Elfenbeinturm sitzen, sondern realistische Projekte umsetzen.“

Unternehmen interessieren sich für die Projekte

Wenn ansonsten die allermeisten Projekte direkt aus den Ausbildungsbetrieben kommen, denen die jungen Leute entstammen, die an der Schule den Techniker draufsetzen, so fiel bei den vier Präsentationen diesmal auf, dass es auch andere Inspirationsquellen gibt. Bei Erol Toprakci war es die pure Leidenschaft für schnelle Autos. „Sportlich ambitionierte Fahrer“ im Blick, war es sein Ziel, „den Schaltvorgang PS-starker Fahrzeuge zu verkürzen“. Und dies ganz im Alleingang, ohne eine Firma in der Hinterhand. Toprakci beschrieb, dass ihm das eine spezielle Perspektive ermöglicht habe: „Ich habe mehr wie ein Endverbraucher und Nutzer gedacht, weniger wie ein Hersteller.“ Detailliert stellte der junge Tüftler vor, wie er zur Lösung mit einem Aluminium-Element kam, für die sich nun auch ein Unternehmen interessiere.

Tobias Schneider wiederum entführte die Gäste auf die Golfplätze dieser Welt. Dort, so Schneiders Überlegung, werden Trolleys eingesetzt, die man „viel handlicher und dazu noch deutlich günstiger produzieren kann“. Er stattete die fahrbaren Helfer mit selbst entwickelten Scharnieren aus, so dass diese schnell auf- und zusammengeklappt werden können. Der Clou: Die nächste Trolley-Generation kann cleverer produziert und um 200 Euro günstiger hergestellt werden.

Prototyp für Schreinerei in Malawi entwickelt

Im scharfen Kontrast dazu dann die Welt, der Alfred Höppner begegnet war: Im Bundesfreiwilligendienst war er mehrmals als Entwicklungshelfer im afrikanischen Malawi aktiv. Bei der Arbeit in einer dortigen Schreinerei störte ihn, dass Sägemehl und Hobelspäne „einfach weggeschmissen werden“. Ausgehend von einer Maschine seines einstigen Ausbildungsbetriebes, entwickelte er deshalb den Prototyp einer „Brikettiermaschine“, mit der die Abfälle extrem komprimiert werden können: „Damit hat man eine hundertprozentige Resourcenverwertung. Das ist gut gegen Abholzung und fördert nachhaltiges Denken“, erklärte Höppner. Zudem sei die Maschine „universell einsetzbar“. Was ihn zudem freut: „Mein Chef steht voll hinter mir.“ Jetzt sammelt der junge Mann Geld, um die Maschine nach Malawi zu transportieren.

Klassisch war der Zugang für die Entwicklung, die Martin Fochler vorstellte: Er hat in seiner Firma einen Roboterarm entwickelt, mit dem manuelle Strahlarbeit, etwa beim Bohren, automatisiert werden kann. Professionell auch, wie er Entwicklung und Funktion auch per Video vorstellte. Und sehr klar ist seine Vorstellung auch von seiner beruflichen Zukunft: „Ich übernehme das Projekt in meiner Firma. Ich glaube, das ist ein guter Start.“