Wer an Bluthochdruck leidet, sollte frühzeitig sich dagegen behandeln lassen, sonst drohen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Foto: Fotolia

Ab dem 40. Geburtstag sollte man regelmäßig seinen Blutdruck überprüfen lassen, raten Experten. Ist er zu hoch, hilft meist ein gesünderer Lebensstil.

Ab dem 40. Geburtstag sollte man regelmäßig seinen Blutdruck überprüfen lassen, raten Experten. Ist er zu hoch, hilft meist ein gesünderer Lebensstil.

Warum ist Bluthochdruck ungesund?
Pumpt das Herz Blut durch die Gefäße des Blutkreislaufs, entsteht Druck auf die Gefäßwände – so wie ein Gartenschlauch prall wird, wenn der Hahn aufgedreht ist. Ist dieser Druck ständig zu hoch, leiden auf Dauer die Gefäße. Mediziner sprechen dann von einer sogenannten Arteriosklerose. Die Innenwände entzünden sich, es bilden sich Ablagerungen. Die Gefäßwände werden dicker und können sich ganz verschließen. „Patienten mit zu hohem Blutdruck haben viel häufiger einen Schlaganfall, Nierenschädigungen oder leiden an einer Erkrankung der Augen, die zur Verminderung der Sehfähigkeit führt“, sagt Thomas Nordt, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten im Katharinenhospital Stuttgart sowie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Auch das Herz wird geschädigt: „Es muss mehr pumpen, weshalb sich die Herzwände immer weiter verdicken“, sagt Nordt. Irgendwann leiert das Herz aus: Es wird immer größer, kann aber nicht mehr so gut pumpen. „Das führt zur Herzschwäche.“ Zudem verengen sich die Herzkranzgefäße aufgrund der Arteriosklerose, was zu Angina Pectoris oder Herzinfarkt führen kann. Auch Herzrhythmusstörungen können die Folge sein.
Wie wird der Blutdruck gemessen?
Der Blutdruck entspricht der Druckwelle des Blutes in den Adern. Bestimmt wird er neben der Pumpkraft des Herzens auch durch die Beschaffenheit der Blutbahnen. In engen Gefäßen ist der Fließwiderstand höher, so dass der Druck für die gleich bleibende Menge Blut gegenüber weiten Gefäßen steigt. Um den Druck zu kontrollieren, bietet sich ein Blutdruckmessgerät an. Es zeigt in der Regel zwei Zahlen: Die höhere bezeichnet den systolischen Blutdruck. Er wird gemessen, wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut durch den Körper pumpt. Der zweite, niedere Wert bezeichnet den diastolischen Blutdruck, zu diesem Zeitpunkt ist der Herzmuskel erschlafft. Grundsätzlich sollte der Blutdruck ab 40 Jahren mindestens einmal pro Jahr gemessen werden, ab 50 Jahren halbjährlich. Herzspezialist Nordt empfiehlt seinen Patienten, in der ersten Woche zu verschiedenen Tageszeiten den Blutdruck zu messen, um herauszufinden, wann er am höchsten ist. „Dann nimmt man diesen Zeitpunkt als tägliche Messzeit.“
Wann ist ein Blutdruckwert krankhaft?
Als optimaler Blutdruck gilt nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Wert von 120 zu 80. „Hat jemand aber einen niederen Blutdruck und fühlt sich dennoch wohl, ist das kein Grund, den Blutdruck zu erhöhen“, sagt Nordt. Tatsächlich sind laut Herzstiftung Werte bis zu 140 zu 90 noch im akzeptablen Normalbereich. Was dauerhaft darüber liegt, gilt als Hochdruck, der eine ärztliche Behandlung erfordert, um den Blutdruck zu senken.
Was sind die Ursachen für Bluthochdruck?
Es ist nur eine kleine Gruppe von Bluthochdruck-Patienten, bei denen der Bluthochdruck Symptom einer weiteren Erkrankung ist – etwa einer Hormonstörung, einer Gefäßerkrankung. „Aber das sind weniger als zehn Prozent aller Betroffenen“, sagt der Stuttgarter Experte Nordt. Die meisten Patienten leiden an einem sogenannten primären Bluthochdruck. Dieser kann vererbt sein, wird aber doch meist bedingt durch die Lebensweise, so Nordt. Etwa durch Übergewicht, hohen Salzkonsum, Stress, Alkohol und zu wenig Bewegung. „Meist ist nicht eine Ursache allein verantwortlich, sondern mehrere, die zusammenwirken“, sagt Nordt. Mediziner sprechen bei Bluthochdruck auch von einer multifaktoriellen Erkrankung.
Was kann man gegen zu hohen Blutdruck tun?
Bei den meisten Menschen hilft ein gesunder Lebensstil, um den Blutdruck zu senken, sagt Thomas Nordt. Und zwar manchmal so gut, dass sich eine Therapie mit Medikamenten verhindern oder aufschieben lässt. Etwa, indem Patienten auf eine gesunde und salzarme Nahrung achten – und zwar schon beim Kauf von Lebensmitteln, wie etwa Fertiggerichte oder abgepackter Wurst und Käse. Auch das Rauchen sollte aufgegeben werden. Denn das in den Zigaretten enthaltene Nikotin lässt das Herz schneller schlagen und die Gefäße verengen, was Bluthochdruck begünstigt. Auch Fett und Alkohol sollten nur in Maßen genossen werden, weil erhöhte Blutfettwerte ebenfalls zur Arteriosklerose beitragen. Zudem sei durch epidemiologische Studien bewiesen, dass vermehrter Alkoholkonsum auch zu erhöhtem Bluthochdruck führt, so der Stuttgarter Experte. Wer übergewichtig ist, sollte dringend abnehmen. „Übergewicht ist ein wesentliches Risiko für Bluthochdruck“, sagt Thomas Nordt. Regelmäßige Bewegung kann den Blutdruck günstig beeinflussen. Ideal sind Ausdauersportarten wie schnelles Gehen, Schwimmen oder Radfahren – und das etwa 30 Minuten an fünf Tagen die Woche.

Die Herzstiftung bietet einen kostenlosen Blutdruck-Pass im Internet zum Bestellen: www.herzstiftung.de/Blutdruckpass.html. Darin können täglich die Blutdruck- und Pulswerte sowie das Körpergewicht eingetragen werden. Der Pass kann auch telefonisch bestellt werden: 069 / 9 55 12 80.