Belegte bei der WM Platz fünf: Frank Stäbler. Foto: Baumann

Musberger Ringer wird in Taschkent nur WM-Fünfter und hat nun die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro im Blick

Taschkent/Stuttgart - Als am Sonntag die letzten Kämpfe bei der WM in Taschkent absolviert waren, herrschte fast schon Freude pur im deutschen Lager. Mit der erfolgreichsten Bilanz in diesem Jahrzehnt haben die deutschen Ringer die Titelkämpfe beendet. Oliver Hassler setzte mit seiner Finalteilnahme am Sonntag einen starken Schlusspunkt. „Zwei Ringer in einem WM-Finale, das ist eine komfortable Leistung, die es in Zukunft fortzusetzen gilt“, sagte Präsident Manfred Werner vom Deutschen Ringer-Bund (DRB).

Auch Sportdirektor Jannis Zamanduridis war glücklich. „Ich bin so stolz auf diese Jungs und auf mein Trainerteam. Das, was vor einigen Jahren im Nachwuchsbereich begonnen wurde, ist kontinuierlich in enger Zusammenarbeit mit einer klaren Orientierung weitergeführt worden. Die Ergebnisse gegen Weltklasseathleten sprechen für sich“, sagte der ehemalige WM-Zweite.

Mit dem sensationellen WM-Titel von Aline Focken, dem Finaleinzug von Hassler, der in der Klasse bis 98 kg mit 0:8 gegen den Armenier Artur Aleksanyan verlor, sowie mit drei fünften Plätzen im Greco-Bereich wurde die WM-Zielstellung deutlich übertroffen. Einer aber, der als aussichtsreichster deutscher Medaillenkandidat ins Rennen ging, verpasste sein Ziel. Der Musberger Frank Stäbler verlor seinen Kampf um Bronze in der Klasse bis 66 kg gegen Europameister Tamas Lörincz aus Ungarn mit 0:5-Wertungspunkten und belegte Platz fünf. „Tamas war einfach besser“, sagte Stäbler.

Für Ärger sorgte Stäblers Kampf in der Vorrunde (3:4) gegen Olympiasieger Omid Noroozi aus dem Iran. „Der Iraner hätte gegen Frank klar die dritte Verwarnung bekommen müssen – und dann wäre Stäbler weiter gewesen“, sagte Sportdirektor Zamanduridis. Noroozi hatte sich bereits zwei Fouls geleistet – nach dem dritten hätte er nach dem Regelwerk disqualifiziert werden müssen. Allein, die Strafe blieb aus. „Ich habe fast den Olympiasieger geschlagen, doch am Ende gab es diese unglückliche Entscheidung“, sagte Stäbler, „in den Hoffnungsrunden habe ich mich dann zurückgekämpft, doch dadurch hat meine Kraft im kleinen Finale nicht mehr gereicht.“

Stäbler war ohnehin angeschlagen bei der WM angetreten, bei den deutschen Meisterschaften Ende Mai zog er sich Haarrisse im Schlüsselbein zu. Dennoch wähnte er sich „in der Form meines Lebens“. Aber eigentlich, ergänzte der WM-Dritte von 2013 und EM-Dritte von 2014, „hätte ich pausieren müssen“. Die WM-Vorbereitung ließ das nicht zu, in Taschkent musste eine Spritze her, um die Schmerzen zu lindern. Jetzt hat Stäbler (25) nach Platz fünf bei der WM ein neues großes Ziel vor Augen – die Olympischen Spiele 2016 in Rio, wo es dann klappen soll mit einer Medaille.