Das größte Bronzepferd der Welt kommt aus Süßen. Der Kuppelbau wird später eine Felsenlandschaft mit Wasserspielen Foto: Strassacker

33 Meter hoch, 30 Meter breit und 60 Meter lang ist eine Bronzeskulptur, die zum Wahrzeichen eines neuen Freizeit- und Themenparks in Miami (USA) avanciert ist. Drei Jahre lang hat die Kunstgießerei Strassacker in Süßen an dem Mammutprojekt gearbeitet.

Süssen/Miami - Jetzt ist das Geheimnis um das 650 Tonnen schwere Kunstwerk gelüftet worden. Es stellt ein geflügeltes Pferd dar, einen Pegasus, das einen Drachen besiegt.

Die epische Parabel auf das Gute, das über das Böse siegt, hat sich der Investor Frank Stronach gewünscht. Als ein Bestandteil des Projekt-Gesamtbetrags zwischen 20 und 30 Millionen US-Dollar bildet die errichtete Bronzeskulptur das Zentrum eines Themenparks im Gulfstream Park, der in unmittelbarer Nähe zur international renommierten Pferderennbahn bis Ende dieses Jahres eröffnen werden soll. Frank Stronach ist Eigentümer des Gulfstream Park, Hallandale Beach. Die Suche nach einem Unternehmen, das in der Lage ist, eine 33 Meter hohe Bronzeskulptur zu realisieren, führte Stronach nach Süßen, dem Stammsitz der Kunstgießerei Strassacker. Möglich gemacht hat das Riesenprojekt nicht zuletzt ein Zusammenwirken unterschiedlichster Spezialisten.

Problematisch seien vor allem die Ausmaße der Skulptur gewesen, aber auch die Anforderungen, erklärt der Projektleiter bei Strassacker, Günter Czasny. In Süßen hätte allein der Guss der Teile die gesamten Produktionsmöglichkeiten für zweieinhalb Jahre in Beschlag genommen. „Unsere Partnerfirma in China konnte aber das Volumen bewältigen, nicht aber für die erforderliche Qualität bürgen“, so Czasny. Das Know-how und die kunsthandwerklichen Fertigkeiten wiederum hatten die Süßener Experten beigesteuert. Zunächst hatte der Bildhauer des Unternehmens, Waldemar Schroeder, das Kunstwerk entworfen. In Süßen wurden auch mehrere Modelle bis zum Maßstab 1:16 angefertigt. Nach diesem Vorbild wurde dann in China aus Gips und Ton das Modell eins zu eins gebaut.

Das Modell wurde wiederum in 1250 rund drei bis vier Quadratmeter große Einzelteile zerlegt, aus denen dann die Gussformen gefertigt wurden. In 25 Seecontainern wurden diese dann in die USA verschifft. Dort warteten neue Herausforderungen. Florida ist Hurrikan-Gebiet. Das Kunstwerk, dass auf einem Kuppelbau sitzt, der später einmal von einer Felsenlandschaft mit Wasserspielen verdeckt wird, muss Tropenstürmen standhalten. Nicht zuletzt muss die Unterkonstruktion aus Stahl nicht nur Standfestigkeit gewährleisten, sondern auch der Tatsache Rechnung tragen, dass sich die bronzene Außenhaut bei direkter Sonneneinstrahlung im Laufe eines Tages um bis zu 30 Zentimeter ausdehnt.

Das Ludwigsburger Ingenieurbüro Stark (Statik) und Stahlbauer der Salacher Firma Wendeler sorgten für diese technische Meisterleistung. Bei der kniffeligen Montage auf der Riesenbaustelle kamen aber auch die Spezialisten von Strassacker zum Zuge. Damit später die Skulptur wie aus einem Guss wirkt, darf keine Schweißnaht zu sehen sein. Auch die Form musste stimmen. Uralte Handwerkstechniken wie das Kupfertreiben und Ziselieren sowie innovative Verfahren wie das Patinieren kamen dabei zum Einsatz.