Für das Firmengelände der Richard Frank GmbH an der Marconistraße wird ein Käufer gesucht. Die Porsche AG ist einer von mehreren Interessenten. Foto: Benjamin Schieler

Nach der Insolvenz der Richard Frank gmbH will der Sohn des Seniorchefs weitermachen. Ob auch die neue Parkett Frank GmbH ihren Sitz im Stuttgarter Norden haben wird, ist derzeit ungewiss.

Zuffenhausen - Mit der Versteigerung des Anlagevermögens endete vor zwei Wochen die Geschichte des traditionsreichen Zuffenhäuser Unternehmens Richard Frank GmbH. Der Parketthersteller und -verleger hatte Ende März den Geschäftsbetrieb eingestellt und war in die Insolvenz gegangen. Jürgen Frank, Geschäftsführer und Sohn des im Oktober 2013 im Alter von 86 Jahren verstorbenen Seniorchefs Richard Frank, will als Parkettverleger weitermachen. Ob auch die neue Parkett Frank GmbH ihren Sitz im Stuttgarter Norden haben wird, ist derzeit ungewiss. Für das Firmengelände an der Marconistraße gibt es mehrere Interessenten.

Die Gerüchteküche brodelt

Die Gerüchteküche in Zuffenhausen brodelte schon, aber was die Spatzen von den Dächern pfeifen, ist wohl verfrüht. Die Porsche AG habe das Gelände gekauft und die jüngste Aufstockung ihres Grundstücksbesitzes im Umkreis des Stammsitzes fortgesetzt, heißt es. Von Seiten des Automobilherstellers war vor Beginn der Betriebsferien Anfang August nichts mehr zur Sache zu erfahren, die Sprecherin der Richard Frank GmbH, Brigitte Frank, bestätigt zwar das Interesse des Nachbarn, perfekt sei der Deal aber längst nicht. Man habe mit einigen potenziellen Käufern „engere Gespräche“ geführt, „es gibt aber noch nichts Konkretes“, sagt sie.

Zu den Gründen der Zahlungsunfähigkeit will man sich bei Frank selbst nicht äußern. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Michael Pluta hält den starken Preiswettbewerb in der Branche und die hohen Personalkosten für mit ausschlaggebend für das Scheitern. Die Chancen auf eine Rettung seien gering gewesen. „Die Richard Frank GmbH hat nicht mehr profitabel gearbeitet“, sagt er. „Man hätte sehr viel investieren müssen, um das aufzufangen.“ Deswegen sei mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens Ende März 2014 auch sofort der Betrieb eingestellt worden. 20 Mitarbeiter mussten gehen. Nach Angaben Plutas hätten aber die meisten von ihnen als Fachkräfte keine großen Probleme gehabt, eine neue Stelle zu finden.

Die Tradition soll fortgesetzt werden

Die Richard Frank GmbH blickt auf eine lange Tradition zurück. 1871 hatte Wilhelm Frank das Unternehmen gegründet, das damals noch ein Küferbetrieb war und sich am Alten Postplatz im Stuttgarter Zentrum ansiedelte, dem heutigen Rotebühlplatz. Frank sattelte anschließend zunächst aufs Verlegen um und ergänzte die Firma später um die Produktion. Am Standort in Zuffenhausen war der Parketthersteller und -verleger rund ein Dreivierteljahrhundert ansässig gewesen.

Jürgen Frank möchte nach der vollständigen Abwicklung die Tradition seiner Familie fortsetzen. Die Parkett Frank GmbH wird ein reiner Verlegerbetrieb ohne eigene Produktion sein. Die Entscheidung, ob er in Zuffenhausen bleibt, ist offen, Brigitte Frank rechnet in den kommenden ein bis zwei Wochen mit der Abholung der restlichen bei der Versteigerung verkauften Anlagen, darunter Produktionseinheiten zur Fertigung, Sägen und Hobelmaschinen. Danach müsse man schauen, „wo sich geeignete Räume für einen kleinen Betrieb finden“. Der Insolvenzverwalter Michael Pluta zeigte sich derweil zufrieden mit dem Verlauf der Versteigerung. Bis auf „geringe Restbestände“ hätte alles einen neuen Besitzer gefunden.